Politik

UN hat Hinweise auf Kriegsverbrechen von Saudi-Arabien

Lesezeit: 1 min
09.01.2016 03:30
Die UN geht Hinweisen nach, dass Saudi-Arabien im Jemen Streubomben einsetzt – ein schweres Kriegsverbrechen. Saudi-Arabien ist der engste Verbündete der USA und Deutschlands in der Region und führt mit einer Gruppe von Verbündeten einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen den Jemen.
UN hat Hinweise auf Kriegsverbrechen von Saudi-Arabien
US-Präsident Barack Obama mit dem saudischen König Salman bin Abdul Aziz, Januar 2015 in Riad. (Foto: EPA/SAUDI PRESS AGENCY)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

 

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich besorgt über Berichte geäußert, wonach die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Streubomben im Jemen einsetzt. Er habe „beunruhigende“ Informationen über einen Angriff mit Streubomben auf die Hauptstadt Sanaa am Mittwoch erhalten, erklärte Ban am Freitag in New York. Der Einsatz solcher Waffen in dicht besiedelten Gegenden könne aufgrund seines „willkürlichen Charakters“ als Kriegsverbrechen gewertet werden.

Streubomben sind laut einer internationalen Konvention von 2008 international geächtet. Weder Saudi-Arabien noch die USA unterzeichneten jedoch diese Konvention.

Anfang der Woche hatte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte erklärt, dass sein Team im Jemen die Reste von 29 Streubomben in einem Distrikt im Nordwesten des Landes gefunden habe. Am Donnerstag warf auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) der Militärkoalition den Einsatz von Streubomben vor. Demnach trafen sie ein Wohngebiet der jemenitischen Hauptstadt.

In der Folge machte die Regierung in Sanaa nach Angaben von Diplomaten ihre Entscheidung rückgängig, den UN-Menschenrechtsgesandten für den Jemen auszuweisen. Das Außenministerium habe die Vereinten Nationen bereits darüber informiert, eine offizielle Bestätigung werde folgen, sagten Diplomaten in New York.

Sanaa hatte den UN-Vertreter George Abu al-Zulof zur unerwünschten Person erklärt. Begründet wurde dies damit, dass der UN-Gesandte nicht neutral sei. Ban protestierte gegen die geplante Ausweisung und erklärte, er habe „volles Vertrauen“ in al-Zulof.

Seit September 2014 kämpfen Truppen des sunnitischen Präsidenten Hadi gegen schiitische Huthi-Rebellen und deren Verbündete. Die regierungsnahen Kämpfer werden durch die von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz unterstützt. In dem Konflikt wurden seit März 2015 rund 6000 Menschen getötet und 28.000 verletzt.

Saudi-Arabien hat alle bisherigen Anschuldigungen wegen Menschenrechtsverletzungen im Jemen im Keim erstickt: Die islamistische Theokratie führt praktischerweise den Vorsitz der UN-Aufsicht für die Menschenrechte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...