Finanzen

Putin plant eigene Krypto-Währung für Russland

Lesezeit: 2 min
08.06.2017 01:27
Russland treibt Pläne voran, eine eigene staatliche Krypto-Währung nach dem Vorbild von Bitcoin zu schaffen.
Putin plant eigene Krypto-Währung für Russland

Mehr zum Thema:  
Krypto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Krypto  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich mit Vitalik Buterin getroffen, dem Erfinder von Ethereum. Ethereum soll das herkömmliche Abschließen von Verträgen ersetzen, indem Vereinbarungen als Computerprogramme (Smart Contracts) festgehalten und durch diese kontrolliert werden. Ethereum ermöglicht es den Nutzern auch, auf einfache Weise eigene Kryptowährungen wie Bitcoin zu starten.

Die hinter Ethereum stehende revolutionäre Technologie gilt in der Programmierer-Szene als vielversprechend. Dies zeigt sich auch daran, dass die von Ethereum verwendete Kryptowährung Ether aktuell mit einer Marktkapitalisierung von rund 24 Milliarden Dollar die zweitgrößte hinter Bitcoin ist.

Das Treffen zwischen Wladimir Putin und Vitalik Buterin fand in der vergangenen Woche beim Internationalen Wirtschaftforum in Sankt Petersburg statt. Im Anschluss an eine Rede des russischen Präsidenten vor einer Gruppe von Unternehmenschefs aus aller Welt kam es zu einem „kurzen Gespräch“, sagte der Ethereum-Erfiner.

Der erst 23 Jahre alte Programmierer Vitalik Buterin ist geborener Russe, zog aber im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern nach Kanada. Er hat daher auch einen kanadischen Pass. Heute lebt er in Singapur. Im Jahr 2013 startete er das Ethereum-Projekt.

In einer offiziellen Mitteilung des Kreml zu seinem Treffen mit Präsident Putin letzte Woche heißt es: „Herr Buterin beschrieb die Möglichkeiten zur Nutzung der Technologien, die er in Russland entwickelt hat. Der Präsident unterstützt die Idee, eine Verbindung mit möglichen russischen Partnern zu etablieren.“

Putins Interesse an Ethereum und an der dahinter liegenden Blockchain-Technologie sind ein Teil seines Bemühens, innovative Technologien und Unternehmen nach Russland zu holen. Eine Blockchain ist eine Datenbank, die sich durch die kryptographische Verkettung der Datensätze gegen Manipulation sichert. Auf dieser Technologie beruhen Ethereum und andere Kryptowährungen wie Bitcoin.

In der Vergangenheit hatte Russland noch ein Bitcoin-Verbot geplant. Doch aktuell arbeitet die russische Zentralbank an einer Gesetzgebung zur Legalisierung und Regulierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Diese könnten in Russland als digitale Güter anerkannt und entsprechend besteuert werden.

Die Regulierung könnte bereits im Juni in die Duma eingebracht werden, zitierte Bloomberg Ende Mai die stellvertretende Geschäftsführerin der russischen Zentralbank Olga Skorobogatova. Ohne Regulierung könnten diese Währungen sich in Russland schnell in eine Gefahr verwandeln.

Zwar dienen Bitcoin und die anderen Kryptowährungen derzeit auch in Russland vor allem als Geldanlage- und Spekulationsobjekt, doch es gibt in Moskau auch einige Bars und einen Taxi-Service, wo Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Zudem will Russlands größter Online-Händler Ulmart ab dem 1. September Bitcoin akzeptieren.

Bei Russlands Zentralbank denkt man derzeit sogar darüber nach, eine eigene staatliche Krypto-Währung zu starten. Dies sagte die Vize-Chefin der russischen Zentralbank Olga Skorobogatova in einer Rede beim Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg.

Russlands Zentralbank beschäftigt sich schon seit Juni 2016 mit der Blockchain-Technologie. Dies hatte der damalige Fintech-Chef der Bank, Vadim Kalukhov, im Vorfeld angekündigt. Doch nie zuvor hat die russische Zentralbank das Thema in dieser Offenheit vorangetrieben.

Die stellvertretende Geschäftsführerin der russischen Zentralbank Olga Skorobogatova sagte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur TASS:

„Die Regulierungsbehörden aller Länder sind sich einig, dass es an der Zeit ist, nationale Kryptowährungen zu entwickeln. Das ist die Zukunft. Jeder Staat wird über einen spezifischen Zeitrahmen entscheiden. Nach unseren Pilotprojekten werden wir verstehen, welches System wir in unserem Fall für unsere nationale Währung verwenden könnten.“

Noch dieses Jahr wird die russische Zentralbank eine Blockchain-Kooperation mit EU-Staaten starten, so Olga Skorobogatova weiter.


Mehr zum Thema:  
Krypto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...