Chinesische Geheimdienste sollen den Hauptsitz der Afrikanischen Union im äthiopischen Addis Abeba ausspioniert haben. Wie Le Monde berichtet, stellten Informatiker der Afrikanischen Union im Januar eines Nachts fest, dass große Datenmengen nach Shanghai transferiert werden, obwohl das Gebäude zu diesem Zeitpunkt geschlossen war.
Wie Le Monde weiter berichtet, soll sich dieser Vorgang jeden Abend wiederholt haben. „Im Januar 2017 stellte die kleine Computereinheit der AU fest, dass ihre Server zwischen Mitternacht und 2 Uhr nachts merkwürdig gesättigt waren. Die Büros waren leer, die Aktivität war praktisch nicht vorhanden, aber die Datenübertragungen waren auf einem Höhepunkt. Ein eifriger Informatiker schaute sich diese Anomalie an und erkannte, dass die internen Daten der AU massiv umgeleitet wurden. Die Geheimnisse dieser Institution, so geht aus mehreren Quellen hervor, fanden sich allabendlich über 8.000 Kilometer von Addis Abeba entfernt auf Servern in der chinesischen Megastadt Shanghai wieder.“
Der Hauptsitz der Afrikanischen Union wurde vor sechs Jahren gestiftet. Er wurde komplett von den Chinesen ausgestattet. Auch die Computersysteme wurden schlüsselfertig geliefert. Die chinesischen Ingenieure haben aber offenbar absichtlich zwei digitale Schwachstellen hinterlassen: Hintertüren, die einen diskreten Zugang zu allen internen Börsen und Produktionen des Unternehmens ermöglichen.
Laut verschiedenen Quellen innerhalb der Institution könnten alle sensiblen Inhalte von China ausgespäht werden. Es würde sich dabei um ein Datenleck handeln, das von Januar 2012 bis Januar 2017 bestand.