Politik

Bundesregierung plant erste Tests mit Fahrverboten in Städten

Lesezeit: 1 min
13.02.2018 16:11
Die Bundesregierung plant erste Tests mit umfassenden Maßnahmen gegen den Autoverkehr in Städten.
Bundesregierung plant erste Tests mit Fahrverboten in Städten

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Im Kampf um saubere Luft erwägt die Bundesregierung kostenlose Bus- und Bahntickets und zieht erstmals auch offiziell Fahrverbote in "Problemzonen" - also belasteten Innenstädten - in Erwägung. In fünf Städten sollten solche kostenlose Nahverkehrsangebote und auch Fahrverbote getestet werden, schreibt die Bundesregierung in einem Brief an EU-Umweltkommissar Karmenu Vella, aus dem Reuters am Dienstag zitiert. Die Test-Städte sind Bonn, Essen, Herrenberg (Baden-Württemberg), Reutlingen und Mannheim. Zudem wird in dem Schreiben auf die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag zur Förderung der E-Mobilität verwiesen, die besonders bei Taxen und Lieferverkehr ansetzen sollten. Den Brief haben Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), Verkehrsminister Christian Schmidt (CSU) und Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) unterschrieben. Damit reagieren sie auf Druck der EU-Kommission, die Deutschland wegen der dreckigen Luft mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof droht.

Die Autoren des Schreibens versichern, dass sie sich mit Kommunen und Ländern bei den Überlegungen eng abgestimmt hätten. Dem widersprach der Deutsche Städtetag: Vom Vorschlag eines kostenlosen Nahverkehrs sei man überrascht, erklärte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy. Die Idee, die Tickets günstiger zu machen, gebe es in einigen Städten schon länger. "Wer kostengünstigen Nahverkehr will, muss das aber auch finanzieren könne." Das gelte erst recht für kostenlose Tickets. "Wer bestellt, bezahlt" müsse auch für die Bundesregierung gelten.

Im Brief stellt die Bundesregierung neben schadstoffarmen Zonen und Fahrverbote für besonders belastete Straßen auch die Motor-Nachrüstung von Dieseln in Aussicht. Man wolle solche technischen Nachrüstungen, wenn sie effektiv und wirtschaftlich machbar seien. Dies ist eine ähnliche Formulierung wie sie bereits im Koalitionsvertrag mit Blick auf Diesel-Pkw und deren Stickoxid-Ausstoß gewählt wurde. Ziel der Regierung sei es laut Reuters, "großflächige Fahrverbote angesichts der erhöhten NOx-Werte in vielen Städten zu vermeiden". Solche Verbote könnte allerdings "näher rücken", wenn das Bundesverwaltungsgericht nächste Woche ein Grundsatzurteil spricht, das den Weg dafür frei machen könnte.

Die Grünen nannten den Brief eine Gaukelei und absolut unglaubwürdig. Kostenlose Nahverkehrstickets wären zudem nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagte Fraktionschef Anton Hofreiter. Die Bundesregierung müsse ein Blaue Plakette einführen, damit saubere von dreckigen Autos unterschieden werden könnten. Zudem müsse die Autoindustrie zur kostenlosen, technischen Nachrüstung von Dieseln verpflichtet werden.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...