Die Bundesregierung schraubt ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr herunter. Das Wachstum habe sich wie in vielen anderen Ländern in den vergangenen Monaten etwas verlangsamt, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier am Dienstag. "Wir werden im Jahresverlauf 1,5 bis 1,6 Prozent Wachstum haben." Im Oktober hatte die Regierung noch ein Plus von 1,8 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt vorhergesagt.
Auch die Forscher des Berliner DIW blicken skeptischer auf die deutsche Wirtschaft. Die Zeiten der Hochkonjunktur seien vorbei, teilten sie am Mittwoch bei der Vorlage ihrer neuen Prognose mit. Sie korrigierten dabei die Vorhersage für das Wachstum der Wirtschaftsleistung nach unten: auf 1,5 Prozent für dieses und 1,6 Prozent für nächstes Jahr. F
Für 2018 hatte das DIW zuvor ein um 0,3 Punkte höheres Plus veranschlagt und für 2019 ein um 0,1 Punkte stärkeres Wachstum. "Obwohl das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal dieses Jahres sogar erstmals seit langer Zeit gesunken war, ist die Gefahr einer Rezession aber gering", sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen.
Denn der konjunkturelle Rückschlag im Sommer habe seine Ursache vor allem in der Automobilindustrie. Wegen Problemen bei der Zertifizierung nach den neuen Abgas- und Verbrauchsnormen der EU konnten die Hersteller nicht so viele Autos wie gedacht absetzen und drosselten daraufhin ihre Produktion. Das setzte auch die Investitionen unter Druck. "Die Produktionsausfälle dürften jedoch im Winter zumindest teilweise nachgeholt werden", prognostizierte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.
Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland geht auch nach Ansicht des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) nach mehr als fünf Jahren zu Ende. Die Forscher sehen die Spätphase des Aufschwungs gekommen und senkten am Mittwoch ihre Wachstumsprognosen für das laufende und die beiden kommenden Jahre. In diesem Jahr erwartet das Institut nun 1,5 Prozent Wachstum statt wie bisher 1,9 Prozent, in den Jahren 2019 und 2020 jeweils 1,8 Prozent, nach zuvor 2,0 und 1,9 Prozent. «Der Aufschwung trägt noch in das nächste Jahr, im Jahresverlauf 2019 dürfte aber allmählich der Abschwung einsetzen», sagte Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrums am IfW.