Gemischtes

Arizona: Bürger greifen autonom fahrende Autos an

Lesezeit: 2 min
12.01.2019 18:07
In Arizona mehren sich die Angriffe auf selbstfahrende Autos.
Arizona: Bürger greifen autonom fahrende Autos an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Gesellschaft  
USA  
Auto  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In der Stadt Chandler im US-Bundesstaat Arizona mehren sich die Angriffe auf selbstfahrende Autos von „Waymo“, eines Tochter-Unternehmens von „Alphabet“ (auch Konzernmutter von Google). Waymo wurde 2016 mit dem Zweck gegründet, die Erforschung und Entwicklung des selbstfahrenden Autos voranzutreiben. Die dafür notwendigen Probefahrten finden in der 250.000-Einwohner-Stadt Chandler statt. Wie die Regionalzeitung „Arizona Republic“ meldet, hat es in diesem Zusammenhang bisher mindestens 20 Fälle von Vandalismus gegeben. Dabei wurden und werden unter anderem Reifen zerschnitten und Steine gegen die Autos geschleudert. Weiterhin werden immer wieder Waymo-Autos von der Straße abgedrängt und zum Anhalten gezwungen. Schließlich sind auch die Waymo-Angestellten, die in den Roboterautos sitzen, um in einer Notfallsituation eingreifen zu können, immer wieder massiven Drohungen ausgesetzt. Einmal wurde ein Angestellter von einem Mann mit einem PVC-Rohr bedroht, und im bisher extremsten Fall richtete ein Mann aus einem vorbeifahrenden Auto einen Revolver auf ein Waymo-Fahrzeug.

In Interviews haben viele Einwohner von Chandler ihrem Ärger über die Fahrzeuge Luft gemacht. Eine Frau gab an, es mache ihr „Spaß, die Waymo-Autos auszubremsen, damit sie anhalten müssen, und ich sie daraufhin anschreien und auffordern kann, aus unserem Viertel zu verschwinden“. Die Frau begründete ihren Ärger damit, dass ihr zehnjähriger Sohn beim Spielen in einer wenig befahrenen Sackgasse fast von einem Wayno-Auto angefahren wurde. Ein Mann sagte, er hasse Roboter-Autos, seitdem diese eine Bürgerin in Tempe – einem Nachbarort von Chandler – getötet hätten. Bei einem Unfall im März 2018 war die 49-jährige Elaine Herzberg ums Leben gekommen. Die Schuldfrage ist bislang noch nicht abschließend geklärt.

Der Professor für Digital-Wirtschaft der „City University of New York, Queens College“, Douglas Rushkoff, analysiert das Verhalten der Bürger folgendermaßen: „Die Menschen bekommen zusehends den Eindruck, dass die Konzerne, die selbstfahrende Autos entwickeln, nicht das Interesse der Allgemeinheit im Blick haben.“ Die Begleitpersonen der Roboter-Autos würden mehr und mehr als eine Art Streikbrecher und willfährige Mittel zum Zweck gesehen: „Die Begleitpersonen helfen, die Künstliche Intelligenz zu entwickeln, die ihre Arbeitsplätze bald obsolet machen.“

Waymo hält sich laut Angaben der Polizei von Chandler mit Strafanzeigen zurück. Das Unternehmen versucht offensichtlich, den offenen Konflikt mit Bürgern zu vermeiden. Nachdem ein Mann sich vor ein Testfahrzeug gestellt und den Begleiter dazu aufgefordert hatte, nie mehr durch sein Viertel zu fahren, stellte Waymo Testfahrten in der Umgebung des Hauses des Mannes ein.

Nach Angaben von Waymo legen die Test-Autos jeden Tag rund 40.000 Kilometer zurück. Eine offizielle Statistik über die Zahl der Unfälle, in die die Fahrzeuge verwickelt wurden, existiert nicht. Nach einem Unfall im May 2018 gab die Polizei von Chandler allerdings an, es handele sich um den ersten Unfall des Jahres mit einem Wayno-Auto.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...