Deutschland

Deutsche Bank soll Verkauf von Vermögensverwalter DWS erwägen

Lesezeit: 2 min
24.04.2019 13:26
Medienberichten zufolge denkt die Deutsche Bank über einen Verkauf des Vermögensverwalters DWS an die Schweizer UBS nach.
Deutsche Bank soll Verkauf von Vermögensverwalter DWS erwägen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Deutsche Bank denkt inmitten der Fusionsgespräche mit der Commerzbank über einen Zusammenschluss ihrer Vermögensverwaltung DWS mit der entsprechenden Sparte der Schweizer Konkurrentin UBS nach. Derzeit fänden ernsthafte Verhandlungen zwischen den beiden Geldhäusern über einen solchen Deal statt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch von mehreren mit den Gesprächen vertrauten, namentlich nicht genannten, Personen. Die Gespräche liefen seit gut zwei Monaten. Zuvor hatte die Financial Times darüber berichtet.

UBS, Deutsche Bank und DWS wollten die Informationen nicht kommentieren. Die Aktien der DWS und der UBS stiegen am Mittwoch jeweils um 1,6 Prozent, die Papiere der Deutschen Bank notierten nahezu unverändert.

Die beiden Asset-Management-Sparten kämen zusammen auf ein verwaltetes Vermögen von rund 1,4 Billionen Euro und wären damit etwa gleich groß wie der französische Konkurrent Amundi. Im Vergleich zu den US-Riesen Blackrock und Vanguard, die umgerechnet 5,8 Billionen Euro bzw. 4,6 Billionen Euro verwalten, wäre die deutsch-schweizerische Firma aber weiterhin abgeschlagen.

Die Finanzagentur Bloomberg hatte Anfang April berichtet, dass die UBS verschiedene Optionen für ihr Asset-Management-Geschäft prüfe. Dazu zählten auch ein Verkauf von Teilen oder eine Fusion. UBS habe im Zuge dessen auch eine Übernahme der DWS erwogen, um diese mit der eigenen Sparte zusammenzuführen und das fusionierte Geschäft dann abzuspalten.

Auch die Allianz und der zur französischen Großbank Credit Agricole gehörende Vermögensverwalter Amundi haben Insidern zufolge Berater für einen möglichen Deal mit der DWS engagiert. Allianz Global Investors habe dazu die Investmentbank Barclays angeheuert, sagten die mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Wer auf der Seite von Amundi arbeitet, blieb zunächst unklar. Die Unternehmen lehnten eine Stellungnahme ab. Amundi-Verwaltungsratschef Xavier Musca hatte Anfang April auf eine Frage nach einem Interesse an der DWS gesagt: "Wir halten Amundi für einen natürlichen Konsolidierer in Europa, insbesondere in der Euro-Zone."

Ein (Teil-)Verkauf der DWS könnte Milliarden in die Kasse der Deutschen Bank spülen - Geld, dass sie bei einem Zusammengehen mit der Commerzbank gebrauchen könnte. Beide Institute hatten Mitte März mitgeteilt, dass sie ergebnisoffene Gespräche über die Möglichkeit eines Zusammenschlusses führen - seitdem sind rund sechs Wochen vergangen.

Es wird erwartet, dass die Öffentlichkeit noch im Laufe der Woche über den Fortgang der Verhandlungen informiert wird - und damit darüber, ob diese fortgesetzt oder abgebrochen werden. Im Umfeld der beiden Banken war zuletzt zu hören, dass die Chancen auf einen Deal nach wie vor bei 50 zu 50 lägen. Sollte es zu einer Fusion oder einer Übernahme der Commerzbank durch den Branchenprimus kommen, entstünde das mit weitem Abstand größte heimische Geldhaus.

Allerdings dürften dem Deal auch mehrere zehntausend Jobs zum Opfer fallen. Die Gewerkschaften laufen deshalb seit dem Bekanntwerden der Fusionspläne Sturm. Umfragen zufolge lehnen auch die Mehrheiten der Belegschaften der beiden Banken, die beide im kommenden Jahr 150 Jahre alt werden, den Zusammengehen ab. Auch große Investoren der Deutschen Bank, darunter das Emirat Katar und der chinesische Mischkonzern HNA, sehen das Unterfangen skeptisch.

Die Deutsche Bank veröffentlicht am Freitag ihre Zwischenbilanz nach dem ersten Quartal - Analysten rechnen mit einem schwachen Vierteljahr. Aufsichtsratschef Paul Achleitner hatte vor einigen Wochen erklärt, er gehe davon aus, dass es bis dahin mehr Klarheit beim Thema Bankenehe geben werde.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...