Gemischtes

Hersteller senken die Rabatte: Preise für Autos ziehen kräftig an

Lesezeit: 1 min
06.06.2019 17:11
Ungewöhnliche Entwicklung auf dem deutschen Neuwagen-Markt: Nachdem die Angebote lange Zeit Monat für Monat günstiger ausfielen, haben die Autobauer im Mai die Preise angezogen - just in einer Phase, in der die deutsche Wirtschaft vor einer Abkühlung steht und die Zahl der Neuzulassungen rückläufig ist.
Hersteller senken die Rabatte: Preise für Autos ziehen kräftig an
Die Autobauer senken die Rabatte: VW ist der Vorreiter, die anderen ziehen nach. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Auf 133 Punkte ist der CAR-Rabatt-Index im Mai gefallen. Das ist der tiefste Stand seit August 2018 (129 Punkte). Im Vormonat April waren es 149 Punkte, im März sogar 153 Punkte. Alle Komponenten des Indexes hätten zum Rückgang beigetragen, schreibt der Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom „CAR-Center“ der Universität Duisburg-Essen:

Die Kundenvorteile bei den bundesweiten Sonderaktionen der Autobauer lagen im Mai mit 14,4 Prozent zwei Prozent niedriger als im April (16,4 Prozent). Die Zahl der Sonderaktionen ging von 567 im April auf 491 im Mai zurück (minus 13,7 Prozent). Der durchschnittliche Händler-Rabatt bei den 30 wichtigsten Modellen fiel von 19,7 Prozent auf 18,4 Prozent. Und die Quote der Eigenzulassungen sank von 28,2 Prozent auf 25,6 Prozent. Anzumerken ist auch, dass im April die zehn günstigsten Sonderaktionen für einzelne Modelle allesamt mindestens 31 Prozent betrugen. Im Mai erreichten nur die fünf günstigsten Sonderaktionen die 31 Prozent-Marke.

Als Vorreiter der Entwicklung, die er als „ungewöhnliches Experiment“ bezeichnet, sieht Dudenhöffer VW. Die Wolfsburger haben die Rabatte für den Golf deutlich zurückgefahren, wobei der Rabatt für die meistgekaufte Version - den 1.6 TDI SCR Comfortline Variant - um fast ein Drittel von 20,5 Prozent im April auf 14,0 Prozent im Mai zurückgefahren wurde.

Auch BMW hat die Rabatte deutlich gekürzt - beispielsweise beim 3er in der meistverkauften Version 320D Touring von 25,4 Prozent im April auf 19,1 Prozent im Mai (wobei BMW für einen Premium-Hersteller seinen Kunden immer noch ziemlich hohe Rabatte einräumt). Dudenhöffer beschreibt die Situation folgendermaßen: „Die Autobauer testen die Zahlungsbereitschaft der Kunden im deutschen Automarkt in der Abkühlphase der Konjunktur.

Lohnt es sich, in dieser Phase mit dem Kauf zu warten und darauf zu setzen, dass die Konditionen wieder günstiger werden? Dudenhöffer schreibt: „Ob in den nächsten Monaten der ´Rabatt-Sparkurs´ eingehalten werden kann, ist unklar. Die Konjunktur ist schwächer geworden, die Erfolge bei dem Abbau der Arbeitslosigkeit dürften schwächer ausfallen, die Neuwagenzulassungen sind rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Es spricht einiges dafür, dass man bei der schwächeren Konjunktur langsamer beim Abbau der hohen Rabatte sein wird. Für die Neuwagenkäufer könnte sich Ausdauer auszahlen. Die nächsten Monate werden schwerer im Verkauf, und da sprudeln oft wieder die Rabatte stärker. Also beobachten und nicht gleich einen Kaufvertrag unterschreiben, könnte die beste Strategie für Käufer sein.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
24.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...