Finanzen

EU: Griechenland-Schulden sollen mit neuen Schulden aus dem EFSF finanziert werden

Lesezeit: 1 min
22.11.2012 01:26
Bei der EU herrschte am Mittwochabend eine gewisse Erleichterung: Offenbar hat man einen neuen Weg gefunden, den Griechen genügend Mittel zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre laufenden Schulden bei der EZB und den europäischen Banken bedienen können. Die neuen Kredite sollen nun vom EFSF kommen.
EU: Griechenland-Schulden sollen mit neuen Schulden aus dem EFSF finanziert werden

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte am Dienstg einen Einigung der Euro-Finanzminister blockiert. Er hatte einen Schuldenschnitt für die öffentlichen abgelehnt, weil dieser einer direkten Staatsfinanzung durch die EZB gleichkäme. Eine solche ist per Gesetz verboten. Vor allem musste Schäuble verhindern, dass Deutschland nicht durch die Hintertür zur Kasse gebeten wird, wurden doch erhebliche Kredite durch die staatliche KfW gewährt.

Nach zähen Verhandlungen deutet sich nun eine raffinierte Lösung an, bei der jeder Hütchenspieler leuchtende Augen bekommen würde: Einem Bericht der FT zufolge soll nun der EFSF Griechenland einen Kredit von 10 Milliarden Euro gewähren. Damit könnte die Lücke geschlossen werden, die sich in den vergangenen Monaten neu aufgetan hat. Die nächste Tranche soll 44 Milliarden Euro umfassen.

Originellerweise überlegen die Euro-Finanzminister, als Sicherheit für neue Kredite die noch ausstehenden Privatisierungserlöse aus Griechenland zu nehmen. Zur Erinnerung: Griechenland hatte sich vor unvordenklichen Zeiten zu erheblichen Privatisierungen bereit erklärt, von denen jedoch so gut wie keine umgesetzt worden waren. Privatisierungen sind ein zweischneidiges Schwert, wie der Fall Italiens zeigt (hier). Mario Monti versucht gerade, mit einem Deal mit Katar einiges vom italienischen Tafelsilber an den Mann zu bringen.

Die griechischen Privatisierungen sind jedoch gescheitert, weil die politische Führung (wartet mittlerweile ungeduldig auf Geld aus Europa - hier) besondes hellsichtig war, sondern weil die Bürokratie jeden Deal zu Fall gebracht und unter anderem die Chinesen nachhaltig verärgert hatte.

Ausgerechnet diese Privatisierung nun als Sicherheit für weitere Zahlungen nehmen zu wollen, zeugt vom wirtschaftspolitischen Weitblick von Juncker, Schäuble und den anderen FinMins.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...