Politik

Fitch: Chinas Bankensektor steht kurz vor dem Crash

Lesezeit: 1 min
19.06.2013 01:30
Die Zinsen am Interbankenmarkt in China sind unverhältnismäßig stark gestiegen. Für die Banken des Landes wird es immer schwieriger, sich frisches Geld zu beschaffen. Das hat negative Folgen für die Unternehmen. China droht eine Bankenkrise.
Fitch: Chinas Bankensektor steht kurz vor dem Crash

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

China steht vor mehreren großen Herausforderungen. Die Immobilienblase droht noch immer zu platzen, die Kommunen sind hoch verschuldet und das Wachstum schwächt sich ab. Doch es kamen in den vergangenen Wochen noch weitere Probleme hinzu. Aufgrund der boomenden Schattenbanken hat die chinesische Regierung ihre lockere Geldpolitik wieder etwas gedrosselt. Das und rückläufige Investitionen aus dem Ausland haben das Risiko einer Kreditklemme beträchtlich erhöht.

Im Juni lag der 7-Tage Rückkaufsatz (Repo) durchschnittlich bei 6,03 Prozent, der höchste Durchschnittwert seit Beginn der Dokumentierung im Jahr 2006. Allein diesen Montag kletterte er zwischenzeitlich sogar auf 6,85 Prozent. Dadurch wird es für die nationalen Banken teurer, sich Kredite am Markt zu beschaffen. Bei einem Kreditvolumen von immerhin 198 Prozent des chinesischen BIPs bleibt das nicht ohne Folgen. Die Ratingagentur Fitch warnt daher vor einer Kreditklemme, die den chinesischen Bankensektor nun schneller ereilen könnte, als ursprünglich angenommen.

„Wir werden Probleme im Bankensektor haben“, sagte Charlene Chu von Fitch in einem Interview mit Bloomberg. „Das kann sich in einer Bankenkrise oder in einem noch langsameren Wachstum manifestieren“. Die Folgen der Kreditklemme wird die Realwirtschaft schnell spüren. Für die Unternehmen wird es dann noch schwieriger, sich Kredite zu besorgen.

Schon seit Monaten waren die Kreditanforderungen aufgrund einer Anweisung der chinesischen Regierung sehr hoch. Das führte zum Aufblühen von Schattenbanken. Doch um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat Chinas Zentralbank den Geldhahn nun wieder etwas zugedreht. Für die Betriebe erschwert das aufgrund der dadurch drohenden  Kreditklemme die Geldbeschaffung in doppelter Hinsicht. Ein Teufelskreis für die chinesischen Unternehmen. Während die nationalen Banken also noch weniger Kredite vergeben werden, trocknen die Schattenbanken wahrscheinlich aus.

Wie stark die nationalen Banken bereits unter Liquiditätsengpässen leiden, zeigte sich in der vergangenen Woche. Die Nachfrage nach chinesischen Anleihen war so stark zurückgegangen, dass nicht alle Bonds Abnehmer fanden.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...