Politik

NSA will Hacker zur Mitarbeit bei Daten-Spionage gewinnen

Lesezeit: 1 min
02.08.2013 03:29
Der Chef der National Security Agency hat auf einer Hacker-Konferenz in Las Vegas die geheimdienstlichen Überwachungsprogramme verteidigt. „Wenn ihr sie nicht wollt, baut bessere“, forderte er die Computer-Spezialisten auf.
NSA will Hacker zur Mitarbeit bei Daten-Spionage gewinnen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

NSA-Direktor General Keith Alexander verteidigte bei einem Kongress von IT-Experten die Überwachungsmaßnahmen der US-Geheimdienste. Sie hätten zur Vereitelung zahlreicher Anschläge beigetragen und seien datenschutzrechtlich harmlos.

Die anwesenden Hacker, von denen viele zu den schärfsten Kritikern der NSA-Programme gehören, wollte Alexander bei der Gelegenheit mit ins Boot holen. „Ihr seid die größten Technologie-Talente der Welt. Helft uns“, zitiert die Huffington Post den Geheimdienst-Chef. Laut Veranstalter waren bei der jährlich stattfindenden Black Hat Konferenz im Caesars Palace mehrere tausend Technologie-Pioniere anwesend.

Den Großteil seiner 45-minütigen Ansprache widmete der NSA-Direktor den mutmaßlichen Terroranschlägen, die die Geheimdienste mit Hilfe der Überwachungs-Maßnahmen vereitelt haben wollen. 54 seien es seit dem Jahr 1993 gewesen, so Alexander. Davon seien 13 in den USA, 25 in Europa, 11 in Asien und fünf in Afrika verhindert worden. Er sprach von einem durchkreuzten Plan für einen Bomben-Anschlag auf die New Yorker U-Bahn im September 2009. Ansonsten nannte er keine Details.

Vereinzelter Applaus der versammelten Computer-Spezialisten wechselte sich mit kritischen Zwischenrufen ab. „Freiheit!“, rief ein Mann, woraufhin der NSA-Chef antwortete „Genau. Wir stehen für Freiheit“. „Bullsh..t“, rief der Mann zurück. Alexander: „Das nicht”.

Auf die Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden ging Alexander nicht ein. Erst gestern veröffentlichte der Guardian neue Geheimdokumente, die die Vorgehensweise der US-Geheimdienste genauestens dokumentieren (hier). Auch in einer offiziellen Stellungnahme wies die NSA diese Woche alle Vorwürfe des Datenmissbrauchs zurück. Erneut wurden die Enthüllungen auch als eine Gefahr für die nationale Sicherheit dargestellt. Ansonsten hält man sich bei dem Geheimdienst und der US-Regierung trotz aller Transparenz-Beteuerungen nach wie vor sehr bedeckt.

Insgesamt blieb der NSA-Chef dabei, keinerlei Versäumnisse seiner Organisation zu sehen. Er sagte es sei nicht wahr, dass sie einzelne Anrufe abhört und Emails liest. Er bestand darauf, dass „niemand in den USA“ jemals die gesetzlichen Grenzen in Sachen Überwachung übertreten habe. Die Sammlung von Metadaten sei hingegen völlig legal und ungefährlich. Die einzigen gespeicherten Informationen eines Anrufes aus dem Ausland oder ins Ausland seien Datum, Dauer, ausgehende Telefonnummer und eingehende Telefonnummer. „Es sind keine Namen in den Datenbanken. Keine Adressen, keine Kreditkarten-Nummern. Die Datenbank ist wie ein Schließfach”, so der NSA-General.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....