Politik

Crashgefahr in Asien: Aktienkurse brechen ein

Lesezeit: 2 min
22.08.2013 12:38
In Indien, der Türkei, Thailand und Japan kämpfen die Regierungen mit hohem Wertverlust ihrer Währungen. Auch die Aktienkurse sinken rapide. Abfließende ausländische Gelder beschleunigen den Trend. Eine neue Asienkrise droht.
Crashgefahr in Asien: Aktienkurse brechen ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die angeschlagene Weltwirtschaft und die ungewisse Politik der westlichen Zentralbanken bereiten den asiatischen Ländern zunehmend Schwierigkeiten. Eine Wiederholung der Asienkrise von 1997/1998 droht. In großen Mengen ziehen die Investoren ihr Geld aus den asiatischen Märkten ab – der Abwärtstrend hat sich in den vergangenen Monaten dadurch sogar noch beschleunigt.

So ist die indische Rupie am Mittwoch auf ein neues Rekordtief gegenüber dem Dollar gesunken: 64,54 Rupie kostet aktuell ein Dollar. Der Rupie ist damit eine der am schlechtesten abschneidenden Währungen in diesem Jahr. Insgesamt ist der Wert seit Anfang des Jahres um 18,6 Prozent gesunken. Seit Ende Mai gab es  Netto-Abflüsse aus dem Anleihen- und Aktien-Markt in Höhe von 11,4 Milliarden Dollar (hier). Die Rupie ist „außer Kontrolle“, zitiert CNBC Lasanka Perera von Global FX Partners. „Wir haben eine hohe Inflation, kontinuierliche Downgrades und die Zentralbank ist bei dem Versuch, Stabilität und Vertrauen zu generieren, gescheitert.“

Innerhalb eines Jahres hat auch die indonesische Währung 10 Prozent gegenüber dem Dollar verloren. Allein am Montag verkauften ausländische Investoren an der indonesischen Börse Papiere im Wert von 162 Millionen Dollar, so das WSJ. Der Zentralbank zufolge sanken die ausländischen Währungsreserven im Juli von 98,095 Milliarden im Juni auf 92,67 Milliarden Dollar. Sowohl in Indien als auch in Indonesien sind die Renditen für Staatsanleihen zeitgleich stark angestiegen.

Ähnliches spielt sich auch in der Türkei ab. Die türkische Zentralbank versucht, die anhaltende Abwertung der türkischen Lira zu stoppen, und erhöhte am Dienstag den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 7,75 Prozent. Seit Beginn des Jahres hat die türkische Lira 8,7 Prozentpunkte verloren.

Das Problem sind vor allem die abfließenden ausländischen Investitionen. Im Zuge der lockeren Geldpolitik der Fed und beispielsweise auch der EZB hatten sich viele Investoren hinsichtlich neuer Investitionen für die asiatischen Markt und andere Länder der BRICS entschieden. Doch die schwachen wirtschaftlichen Daten dieser Länder und das drohende Ende der Fed-Einkäufe führen zu einem Abzug genau dieser Investoren.

Reuters zufolge haben die 38 größten Staatsfonds beispielsweise etwa 900 Milliarden Dollar in Aktiengesellschaften investiert – allein 383 Milliarden davon flossen in die BRICS. Die sinkenden Aktienkurse in den asiatischen Ländern bereiten die Staatsfonds nun jedoch große Verluste – weshalb auch von dieser Seite ein Ausverkauf droht.

Die hohe Verschuldung einiger asiatischer Länder bei ausländischen Gläubigern kann durch die massive Abwertung der Währungen zusätzlich zu einem Problem werden. Die Schulden erhöhen sich dadurch effektiv und die Unternehmen in Asien werden kaum in der Lage sein, die angehäuften Schulden zu begleichen. Das wiederum schwächt die Wirtschaft durch drohende Pleiten.

Thailand etwa befindet sich in einer Rezession, die Verschuldung der Haushalte stieg von 55 Prozent 2009 auf derzeit 80 Prozent gemessen am BIP. Die Gesamtverschuldung liegt nun sogar bei 180 Prozent, so die HSBC. Auch in Malaysia hat sich der Staat verschuldet, um die Wirtschaft anzukurbeln – von China ganz zu schweigen. In China sitzen die Lokalregierungen auf riesigen Schuldenbergen und die Unternehmen haben sich am Schwarzmarkt verschuldet. Die Kreditklemme in vielen asiatischen Ländern verschärft diesen Trend.

„All dieses Gelddrucken hat zu einer massiven Kredit-Inflations-Blase in Asien geführt“, sagt Kevin Kai, Chefökonom bei Daiwa Securities. „Das Verbrechen wurde begangen und nun müssen wir alle mit den Folgen zurechtkommen“, zitiert die FT Lai. Es werde eine Menge Schaden geben. „Es ist wie ein Ausverkauf. Haushalte müssen ihre Vermögenswerte verkaufen und es wird eine Menge Reichtum zerstört werden“, so Lai.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
27.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU blockiert Übernahme von ITA Airways und schützt Lufthansa vor sich selbst
27.03.2024

Brüssel hat neue Hürden für die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways aufgestellt. Die dänische EU-Kommissarin...