Politik

Freihandel: EU und USA treten in geheime Verhandlungen ein

Lesezeit: 1 min
11.02.2014 13:15
Die USA und die EU bereiten sich auf den Beginn der Detail-Verhandlungen über das umstrittene Freihandels-Abkommen TTIP vor. Der spanische EU-Chefverhandler teilte am Dienstag mit, dass die EU in den Verhandlungen die europäischen Konsumenten-Rechte nicht gefährden werde. Das Abkommen wird unter strenger Geheimhaltung verhandelt.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU-Kommission will in den Verhandlungen über ein umfassendes Freihandelsabkommen mit der USA (TTIP) keine Abstriche an den europäischen Standards für Lebensmittelsicherheit sowie Verbraucher- und Umweltschutz zulassen. Überprüfen werden die EU-Bürger die Einhaltung dieser Versprechung allerdings erst, wenn es vermutlich nicht mehr möglich ist, dagegen Einspruch zu erheben: Die Verhandlungen unterliegen strenger Geheimhaltung. Nur die beauftragten Anwaltskanzleien erhalten Zugang zu den Zwischenergebnissen.

Alle bisher bekannten Details lassen nichts besonders Gutes erwarten - wenngleich die EU offenbar durch die anschwellenden Proteste bereits aufgescheucht ist.

EU-Chefunterhändler Ignacio Garcia Bercero sagte am Dienstag in Berlin, nach einer sechsmonatigen Startphase begännen in Kürze die intensiven Detailverhandlungen. "Das werden schwierige Verhandlungen", sagte er mit Blick auf aktuelle Belastungen im europäisch-amerikanischen Verhältnis wie die NSA-Abhöraffäre.

"Es gibt gewisse Bereiche, in denen wir keine Kompromisse machen werden", sagte der spanische EU-Spitzenbeamte. Eine der roten Linien sei das Verbot von Hormonbehandlung in der Fleischproduktion. "Daran wird sich nichts ändern im Zuge der Verhandlungen", sagte er voraus. Gleiches gelte für strikte Auflagen für chemische Stoffe und Produkte im Umweltschutz.

EU-Direktor Rupert Schlegelmilch wies Befürchtungen zurück, dass bei den Verhandlungen mit den USA öffentliche Leistungsbereiche wie die Wasserversorgung oder der öffentliche Nahverkehr zur Disposition gestellt werden könnten. "Ich möchte ganz klar sagen: wir haben nicht vor, irgendeine Kommune in Deutschland oder Europa zu zwingen zu liberalisieren." Dies sei nicht Teil der Agenda.

Der EU-Beamte wies Darstellungen zurück, mit dem vorgeschlagene Streitschlichtungsverfahren für Investoren, die ihre Rechte in einem Land verletzt sehen, würden Investitionsschutz-Rechte ausgehöhlt. Man wolle in dem TTIP-Abkommen den Schutz der Investitionen enger und klarer fassen, ihn im Kern auf den "Kernbereich des Eigentums" beschränken, sagte Schlegelmilch. Damit solle nicht jede Gewinnerwartung, nicht jede steuerrechtliche Bedingung, die einen Investor zu seinem Engagement bewogen habe, für diesen Grundlage für Schadenersatzklagen sein können.

Nicht festlegen wollte sich Bercero, wie lange die Gespräche über TTIP andauern werden. Die US-Präsidentenwahl 2016 könnte ein wichtiges Datum sein, sagte er.

Wann die Bürger über Ergebnisse informiert werden und ob die Informationen an die nationalen Parlamenten und das EU-Parlament so zeitgerecht gelangen, dass diese noch mitwirken können, ist indes nicht bekannt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Stabilere Aussichten für deutschen Gewerbeimmobilienmarkt nach Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage insbesondere nach Büros im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war verhalten im Jahr 2023. Das Segment ist stärker als andere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Konflikt: Israels mutmaßlicher Angriff und Teherans Machtspiele
22.04.2024

Ein möglicher israelischer Luftangriff gegen den Iran kennzeichnet die bisherige Spitze der Eskalation im Nahostkonflikt. Dennoch bleibt...