Finanzen

Zentralbanken wollen lockere Regeln für gefährliche Papiere in Europa

Lesezeit: 1 min
11.04.2014 19:00
Die Goldman-Fraktion unter den Zentralbankern will die Spielregeln für den Verbriefungsmarkt lockern. Diese Papiere haben den Crash im Gefolge des US-Subprime-Zusammenbruchs ausgelöst. Nun sollen sie die Eurozone retten.

Die EZB und die britische Notenbank wollen die in der Finanzkrise in Verruf geratenen Kreditverbriefungen wieder salonfähig machen.

Die Verbriefungen sind jene Schrottpapiere, die zur US-Immobilienkrise geführt hatten. Dort wurden Immobilienkredite so lange verpackt, bis niemand mehr wusste, was eigentlich drinnensteckt. Der Grundfehler der Konzepts: Alle Beteiligten glaubten mit fast religiöser Inbrunst daran, dass die Immobilienpreise niemals im ganzen Land gleichzeitig fallen könnten.

Genau das trat ein - und verursachte gewaltige Verluste.

In einer gemeinsamen Initiative forderten nun die Bank of Enlgand (Chef Mark Carney, vormals Goldman Sachs) und die EZB (Mario Draghi, vormals Goldman) am Freitag Reformen, um den schrumpfenden Markt für forderungsbesicherte Wertpapiere (ABS) zu reaktivieren. Zudem müssten die Aufsichtsbehörden hochwertige Kreditverbriefungen unterstützen und fördern. "Es wäre wichtig, dass die Behörden sicherstellen, dass neue Kapitalvorschriften auf globaler und EU-Ebene nicht dem Markt schaden", heißt es im dem Vorstoß. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England (BOE) halten die Verbriefungen für sinnvoll, wenn es um die Finanzierung von kleinen und mittelständischen Unternehmen geht.

Diese "Reformen" sollen vor allem in einem Abbau der Regulierung bestehen.

Die EZB versucht schon seit längerem, Verbriefungen und dabei vor allem ABS-Papiere aus der Schmuddelecke zu holen. Mitte 2013 hatte sie deshalb die Anforderungen gesenkt, wenn Banken solche Wertpapiere bei Refinanzierungsgeschäften mit der Notenbank als Sicherheiten verwenden. EZB-Präsident Mario Draghi hatte jüngst erklärt, EZB und BoE würden beim Frühjahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) gemeinsam für eine neue Sicht auf ABS-Papiere und andere Verbriefungen werben.

Der Markt für solche Papiere ist in Europa sehr klein - im Gegensatz zu den USA. Verbriefungen galten in der Finanzkrise, die 2007 auf dem US-Immobilienmarkt begann, als eine Art Brandbeschleuniger. Denn es wurden unzählige Kreditforderungen gebündelt und als Wertpapiere an Investoren sowie andere Banken verkauft - am Ende wurden auch deswegen übermäßige Risiken eingegangen und es war zudem unklar, wem diese genau gehören.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...