Politik

Öl-Krise: Bürgerkrieg im Irak wird zum Problem für China

Lesezeit: 1 min
04.07.2014 00:07
Sollte die Lage im Irak weiter eskalieren, könnte der Erdöl-Handel zwischen China und dem Irak komplett zusammenbrechen. China ist massiv in der Erdöl-Förderung im Irak engagiert. Die Folgen eines flächendeckenden Bürgerkriegs im Irak wären für die chinesische Wirtschaft gravierend.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die aktuelle Irak-Krise ist für die Wirtschaft Chinas eine große Herausforderung. China krankt an einer massiven Abhängigkeit von Energieträger-Importen.

Im vergangenen Jahr war das Land noch vor den USA der wichtigste Handelspartner des Iraks und der größte Öl-Importeur der Welt. Peking galt seit dem Saddam-Sturz als der größte Nutznießer der Energiepolitik Bagdads. Der Irak ist Chinas fünftgrößter Erdöl-Lieferant.

Die irakischen Erdöl-Exporte nach China sind 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegen. „Der Irak ist ein sehr wichtiges Land für die Chinesen“, zitiert das Magazin Fortune den amerikanischen Energie-Analysten Simon Powell.

Doch der aktuelle Bürgerkrieg zwischen Schiiten und Sunniten stellt die Beziehungen auf eine Probe. Es befinden sich immer noch etwa 10.000 chinesische Arbeiter und Ingenieure im Irak, die im Erdölsektor tätig sind.

Diese wurden angesichts der Zusammenstöße aus den Raffinerien evakuiert und befinden sich in geschützten Gebieten des Landes. Dabei hat die Maliki-Regierung ein gutes Verhältnis zu den Chinesen. Diese fallen vor allem dadurch auf, dass sie keinerlei Aussagen über Politik oder Religion treffen. Das ist im Sinne der Zentralregierung.

Zudem investiert Peking vor allem in den schiitisch dominierten Regionen des Südiraks. Das Erdöl-Unternehmen PetroChina hat Investitionen bei den Ölfeldern Halfaya, Rumaila, Ahdan und West Qurna. Lediglich das chinesische Erdgas-Unternehmen Sinopec investiert im Nordirak.

Doch Sinopec beschäftigt dort keine Chinesen, sondern nur Einheimische und einige Ausländer. Ein kompletter Abzug der chinesischen Arbeiter aus dem Irak ist für Peking eine Option. Die tritt aber erst dann ein, wenn die Isis-Extremisten Bagdad angreifen.

Der Energie-Analyst Powell sagt, dass die Chinesen noch ausharren wollen. Der Premierminister Nuri al-Maliki setzt alles daran, um die Sicherheit der chinesischen Unternehmen zu garantieren. Zu Beginn des Jahres sagte er, dass der Irak ein unerschütterliches Vertrauen in China habe und sich noch mehr Direktinvestitionen erhoffe.

Denn das Land braucht 30 Milliarden US-Dollar an ausländischen Investitionen, um die Produktionsziele zu erreichen, melden die New York Times. Die ausländische Nachfrage ist groß.

Im Jahr 2013 sah es so aus, als ob China und der Irak eine neue Achse im weltweiten Energie-Handel bilden würden.

Bloomberg zitierte den Chefökonomen der Internationalen Energiebehörde (IEA), Fatih Birol:

„Die Achse zwischen Bagdad und Peking ist die neue Seidenstraße. Bagdad exportiert Erdöl nach China und China investiert im Gegenzug in den irakischen Energiesektor.“

Weder die IEA noch eine andere internationale Organisation konnte sich damals ausmalen, dass eine Offensive islamischer Extremisten stattfinden würde. Die Irak-Krise könnte die Karten im weltweiten Energie-Handel neu mischen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der EU als Wirtschaftsstandort: DIHK-Befragung zeigt Stimmungstief
17.04.2024

Wie beurteilen Unternehmen die Lage der Europäischen Union? Eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Studie: Immer mehr Menschen heben Geld im Supermarkt ab
17.04.2024

Geldabheben beim Einkaufen wird in den Supermärken immer beliebter. Für Händler könnten die zunehmenden Bargeldauszahlungen jedoch...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Eurozone fällt auf 2,4 Prozent
17.04.2024

Im Herbst 2022 erreichte die Inflation in der Eurozone ein Höchststand von mehr als zehn Prozent, jetzt gibt es den dritten Rückgang der...