Finanzen

USA gegen China: George Soros sieht Gefahr eines Dritten Weltkriegs

Lesezeit: 2 min
24.05.2015 02:48
Der US-amerikanische Investor George Soros fordert von Washington eine rasche Aufnahme des Yuan in den IWF-Währungskorb. Das sei der einzige Weg, „um einen Weltkrieg zu verhindern“. Doch der Chef-Analyst der Baader Bank, Robert Halver, glaubt, dass eine Aufnahme des Yuan unumgänglich sei, weil China längst zu einem bedeutenden Player in der Weltwirtschaft aufgestiegen sei.
USA gegen China: George Soros sieht Gefahr eines Dritten Weltkriegs

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

US-Investor George Soros hat bei einer Konferenz der Weltbank in Bretton Woods gesagt, dass sich die USA und China an der Schwelle zum Dritten Weltkrieg befinden würden. Um dies zu verhindern, müsse Washington bereit sein, Peking Zugeständnisse zu gewähren. In diesem Zusammenhang müssen die USA, so Soros, den Yuan in den IWF-Währungskorb aufnehmen. „Es besteht die reale Gefahr, dass sich Russland und China politisch und militärisch zusammentun und die Gefahr eines Weltkriegs zu real werden lassen“, zitiert Market Watch Soros.

Im März 2015 beantragte China die Aufnahme des Yuan in die Sonderziehungsrechte (SZR) des IWF. Zurzeit ist der Yuan noch nicht handelbar. Die Aufnahme des Yuan in den IWF-Währungskorb soll spätestens bis Oktober 2015 vorgenommen werden. Derzeit befinden sich im SZR-Währungskorb der britische Pfund, der US-Dollar, der Yen und der Euro. Der IWF erkennt die Bedeutung Chinas als Wirtschaftsmacht an. IWF-Chefin Christine Lagarde sagte im März bei einem Besuch in Peking, dass sie damit rechne, dass der Yuan früher oder später in den IWF-Währungskorb aufgenommen wird. „Das ist nicht eine Frage des Ob, sondern eine Frage des Wann“, so Lagarde.

Während einige Analysten argumentieren, dass die Aufnahme des Yuan den Dollar als Leitwährung ablösen wird, sagte der Leiter der Kapitalmarktanalyse-Abteilung der Baader Bank, Robert Halver, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Wenn man eine große Wirtschaftsmacht ist, kommt man früher oder später auch in den SZR-Währungskorb. China wird dann den Vorteil haben, dass der Yuan weltweit nutzbarer wird. Der Yuan wird dann einer der Weltleitwährungen und steht damit in Konkurrenz zum Euro, Dollar, Yen und zum Pfund. Das tut auch der chinesischen Nationalseele gut. Doch das ist keine wirkliche Bedrohung für die Weltleitwährung US-Dollar. Es kommt lediglich eine wichtige Währung dazu. Amerika weiß natürlich auch, dass China als Mitglied im Währungskorb seinen Kapitalmarkt liberalisieren muss. Damit sind zunächst höhere Währungsunsicherheiten verbunden. Und aufgrund der entstehenden hohen Nachfrage im Ausland kommt es schließlich zu einer Währungsaufwertung, die Chinas Exportwirtschaft unter Druck bringt. Die Notenbank in Peking kann die Währungspolitik in diesem Fall nicht mehr nach eigenem Gutdünken steuern, sondern sie ist externen Einflüssen ausgesetzt wie jede andere Korbwährung auch. Der Yuan wäre, anders ausgedrückt, erwachsen geworden.“

Tatsächlich hat China bereits Anfang Mai mit der Liberalisierung seines Anleihen-Markts begonnen und Anleihen in Yuan begeben. Die Notenbank wird somit künftig eigenständig Staatsschulden aufkaufen können. Ziel dieses Prozesses der Monetarisierung ist, im Notfall einen Staatsbankrott abzuwenden. Angenehmer Nebeneffekt aus Sicht der Chinesen: Der Dollar würde weiter an Bedeutung als Weltwährung verlieren. Das Land liberalisiert auch seinen Goldmarkt und möchte die Goldbörse in Shanghai weltweit etablieren, um den Goldpreis bestimmen zu können. Peking will im Verlauf des Jahres beim Gold-Fixing einen Referenzpreis in Yuan einführen. Damit will das Land eine Konkurrenz zum Londoner Gold-Fixing schaffen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...