Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble macht sich für eine Kontrolle großer Bargeldgeschäfte stark, um Schwarzgeld-Transaktionen und Geldwäsche zu unterbinden. Es gehe ihm nicht um eine Abschaffung des Bargelds, sagte Schäuble am Montag auf einer CDU-Wahlkampfveranstaltung im thüringischen Schleiz laut Reuters. Es gehe um eine Obergrenze, ab der Bargeldgeschäfte registriert werden müssen. Dazu werde es in Europa auch kommen. Schäuble sagte, er habe überhaupt nichts gegen große Bargeldtransaktionen. Aber es müsse registriert werden, wer die Geschäftspartner sind. Damit solle gegen Schwarzgeld-Geschäfte, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vorgegangen werden.
Bisher hatte sich Schäuble öffentlich eher skeptisch gegen eine Obergrenze für Bargeld-Zahlungen ausgesprochen. Allerdings gibt es in Deutschland seit kurzem die Gesetzeslage, dass bei Zahlungen über 10.000 Euro Ausweispflicht besteht. In vielen europäischen Ländern wie Frankreich oder Italien gibt es Bargeldgrenzen. Zwischen den EU-Staaten wird noch um die Höhe der Obergrenze gefeilscht. Die Begrenzung als solche ist bei den Regierungen unumstritten.
Mit der Einschränkung von Bargeldzahlungen soll die Möglichkeit sichergestellt werden, Negativzinsen durchzusetzen. Das Argument der Verhinderung von Geldwäsche und Terror-Finanzierung wird allgemein nicht für stichhaltig gehalten.
Der IWF hatte vor kurzem eine Handreichung veröffentlicht, wie die Reduktion von Bargeld möglichst geräuschlos umgesetzt werden könne.
Auftrieb erhielt die Diskussion um die Abschaffung von Bargeld auf internationaler Ebene durch einen Banken-Skandal in Australien. Wie Bloomberg meldet, hat am Montag der Chef der australischen Commonwealth Bank, Ian Narev, seinen Rücktritt angekündigt. Auf den Konten der Banken sollen über die Geldautomaten hohe Summen an Drogengeldern gewaschen worden sein.