Finanzen

Produktion und Exporte der Industrie brechen ein

Lesezeit: 1 min
07.09.2018 09:42
Die Exporte sowie die Produktion der deutschen Industrie sind im Juli deutlich eingebrochen.
Produktion und Exporte der Industrie brechen ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutsche Industrie hat einen Fehlstart ins zweite Halbjahr hingelegt. Sowohl die Exporte als auch die Produktion schrumpften im Juli überraschend, nachdem zuvor bereits die Aufträge zurückgegangen waren. Die Ausfuhren fielen um 0,9 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet. Besser liefen die Importe: Sie wuchsen um 2,8 Prozent und damit bereits den vierten Monat in Folge. Das war zugleich der kräftigste Anstieg seit fast vier Jahren.

Die Industrie trat auf die Produktionsbremse: Sie stellte im Juli 1,9 Prozent weniger her als im Vormonat. Die gesamte Produktion - zu der auch noch Bau und Versorger gehören - schrumpfte um 1,1 Prozent. Auch hier hatten Ökonomen mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet.

„Das Produzierende Gewerbe startete verhalten in das dritte Quartal“, betonte das Bundeswirtschaftsministerium. „Die aktuelle Produktionsschwäche in der Industrie hängt auch mit temporären Engpässen bei den Zulassungen von Pkw nach dem neuen Fahrzyklus (WLTP) zusammen.“ Volkswagen etwa räumte ein, Schwierigkeiten mit der Umstellung auf den strengeren Abgasmesszyklus zu haben. In einigen Werken ruht deshalb zeitweise die Produktion.

Die Chancen auf ein kräftiges Wachstum in den kommenden Monaten stehen vorerst nicht so gut: Die Industrie verzeichnete in sechs der vergangenen sieben Monate einen Auftragsrückgang. Insgesamt mehren sich die Vorboten für eine bevorstehende Rezession der Weltwirtschaft.

„Die schwache Industrieproduktion ist Ergebnis des ebenso schwachen Auftragseingangs. Da nun auch der Auftragseingang im Juli mit einem negativen Vorzeichen versehen war, hält die Schwächephase der Industrieproduktion wohl auch in den kommenden Monaten an. Wie das Wirtschaftsministerium aber einräumte, steht der schwache Auftragseingang unter anderem auch in Zusammenhang mit dem WLTP-Testverfahren in der Automobilindustrie. Das heißt aber im Umkehrschluss: Stehen erst einmal die Zulassungen, könnte es möglicherweise zu einem kräftigen Nachholeffekt kommen. Dies gilt nicht nur für die Auftragseingänge, sondern dann auch für die Industrieproduktion. Fakt ist derweil, dass die schwache Industrieproduktion im Juli kein guter Vorbote für das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal ist. Dies gilt auch für die ebenfalls veröffentlichten Handelsbilanzdaten. Die Exporte geben im Juli gegenüber dem Vormonat nach, während die Importe kräftig zulegen. Die starken Importe könnten zumindest eine Indikation für ein starkes Investitionswachstum sein“, wird ein Analyst der VP Bank von Reuters zitiert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...