Finanzen

US-Ökonomin: Das Finanzsystem ist nicht sicherer geworden

Lesezeit: 1 min
23.09.2018 02:37
Die US-Ökonomin Anat Admati hält eine neue Finanzkrise für möglich, weil die Banken nach der Lehman-Pleite nicht stabilisiert worden seien.
US-Ökonomin: Das Finanzsystem ist nicht sicherer geworden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die US-Ökonomieprofessorin Anat Admati hält die Gefahr einer neuen globalen Finanzkrise für weiterhin hoch. Admato sagte der Schweizer Zeitung Finanz und Wirtschaft, das globale Banken-System sei seit der Finanzkrise von vor zehn Jahren "kaum viel sicherer": "Manche systemrelevanten Banken sind heute sogar bedeutend grösser als vor der Krise. Zudem bleibt das System ausgesprochen intransparent und die Regulierung international stark fragmentiert. Das erschwert die Kooperation in der Finanzaufsicht."

Admati: "Die Grundprobleme in der Debatte über die Bankenregulierung sind verzerrte Anreize, Unwissen und Konfusion. So werden strengere Auflagen für Banken oft mit höheren Kosten für die Allgemeinheit gleichgesetzt. Vergessen geht dabei aber, dass der Zusammenbruch einer Großbank Kollateralschäden für die ganze Wirtschaft nach sich zieht. Hätten wir seriöser darüber diskutiert, wie und warum es zur Finanzkrise gekommen ist, wäre das System jetzt stabiler. Leider hat sich in vielen Fragen jedoch Desinformation durchgesetzt. Das ist sehr enttäuschend und besorgniserregend. Wir haben eine wichtige Chance verpasst."

Admati glaubt nicht, dass die Banken heute solider sind als vor der Krise. Die Erhöhung der Eigenmittel sei von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau erfolgt und daher weiterhin unzureichend: "In keiner Branche werden Eigenmittel...derart verabscheut wie im Bankensektor. Für mich ist das ein Symptom, dass die meisten ­Institute noch immer Probleme haben und manche de facto insolvent sind.

Nach der Krise seien die Probleme nicht behoben worden. Stattdessen haben es viel "Desinformation" gegeben. Admati: "Das ist sehr enttäuschend und besorgniserregend."

Admati hat gemeinsam mit dem deutschen Ökonomen Martin Hellwig das Standardwerk "Des Kaisers neue Kleider" zur Grundproblematik im Finanzsektor verfasst.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Lauterbach: RKI-Protokolle sollen weitestgehend entschwärzt werden
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
27.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...