Der Internationale Währungsfonds (IWF) greift dem krisengeschüttelten Argentinien stärker mit neuen Schulden unter die Arme. Der IWF stockt sein Kreditprogramm um rund 7 Milliarden Dollar auf 57 Milliarden Dollar auf und zahlt einen Teil der bereits zugesagten Finanzhilfen früher aus, wie IWF-Chefin Christine Lagarde und der argentinische Wirtschaftsminister Nicolás Dujovne am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in New York bekanntgaben.
Bis Ende kommenden Jahres werde der Fonds 19 Milliarden Dollar mehr auszahlen als bislang geplant, sagte Dujovne. Die Regierung in Buenos Aires verpflichte sich im Gegenzug, außer bei extremen Umständen, auf Interventionen am Devisenmarkt zu verzichten. Anleger reagierten erleichtert: die Landeswährung zog zum Dollar leicht an, der Aktienindex in Buenos Aires legte am Mittwoch um zwei Prozent zu.
Argentiniens Präsident Mauricio Macri hatte den IWF um Unterstützung gebeten und sich im Gegenzug zu härteren Einsparungen verpflichtet. Die Regierung in Buenos Aires steht unter Druck, da die Landeswährung seit Jahresbeginn etwa die Hälfte ihres Wertes verloren hat. Zudem steuert das südamerikanische Land nur zwei Jahre nach der Rückkehr in die Wachstumszone wieder auf eine Rezession zu, bei einer Inflation von rund 30 Prozent.
Der neue Zentralbank-Chef, Guido Sandleris, kündigte die Einführung einer Handelsspanne für den argentinischen Peso zum Dollar von 34 bis 44 Peso an. Zuletzt kostete ein Dollar 38 Peso. Interventionen werde es nur geben, wenn der Wechselkurs außerhalb der Zielspanne sein sollte, sagte Sandleris. Argentinien brauche in diesen Zeiten schlicht Stabilität. "Unsere Verankerung wird eine sehr strikte Kontrolle der Geldmenge sein, die in die Wirtschaft gegeben wird." Die Zentralbanker haben bereits rund 16 Milliarden ihrer Dollar-Reserven in diesem Jahr im Kampf gegen die Abwertung des Peso ausgegeben, ein großer Teil davon stammt aus den bereits geleisteten Finanzspitzen des IWF. Die Leitzinsen hoben die Währungshüter bereits auf 60 Prozent an.
Ein weiterer Hintergrund für die Schwäche von Schwellenländer-Währungen ist auch die zunehmende Attraktivität des Dollar. Anleger ziehen ihre Gelder aus aufstrebenden Staaten ab und investieren lieber in US-Vermögenswerte, weil in den Vereinigten Staaten die Zinsen steigen und massiv Steuern gesenkt wurden.