Politik

Deutsche Bahn erhöht Preise im Fernverkehr

Lesezeit: 1 min
04.10.2018 12:36
Die Deutsche Bahn kämpft um ihre Gewinnziele und erhöht die Preise.
Deutsche Bahn erhöht Preise im Fernverkehr

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Deutsche Bahn erhöht die Preise im Fernverkehr. Die regulären Fahrkarten für IC und ICE werden ab Dezember um durchschnittlich 1,9 Prozent teurer, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Unverändert bleiben die Preise für die Sparangebote sowie die Bahncard 25 und 50. Die Bahncard 100, mit der alle Strecken ohne weiteres Ticket gefahren werden können, wird um knapp drei Prozent teurer und kostet damit knapp 4400 Euro in der zweiten Klasse. Nimmt man alle Angebote zusammen, müssen die Kunden laut Bahn im Fernverkehr durchschnittlich 0,9 Prozent mehr bezahlen. Im Nahverkehr außerhalb von Verkehrsverbünden klettern die Preise um durchschnittlich 1,5 Prozent ab 9. Dezember. Wer vorher bucht, fährt noch zu den alten Tarifen.

Mit dem Fahrplanwechsel steigt auch das Angebot auf einigen Strecken: So wird die Verbindung Berlin-München künftig von fünf Sprinterzügen täglich mit unter vier Stunden befahren. Bisher waren es drei. Zusätzlich aufgenommen wird eine Direktverbindung zwischen Berlin und Wien. Die Reise soll weniger als acht Stunden dauern.

Die Bahn gab an, mit den Erhöhungen unter der aktuellen Inflation von 2,3 Prozent (September) zu liegen.

Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz hatte kürzlich einen Brandbrief an die Führungskräfte des Konzerns geschickt. Der Konzern befinde sich "in einer schwierigen Situation", die sich in den vergangenen Monaten nicht verbessert, sondern verschlechtert habe, heißt es in dem Schreiben laut Reuters. "Da gibt es leider nichts zu beschönigen." Das operative Ergebnis liege auch per Juli "deutlich unter Vorjahr und weit weg von unserer Zielsetzung". Das auf 2,1 Milliarden Euro reduzierte Ergebnisziel für 2018 sei in Gefahr.

Erst vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen einen Ausgabenstopp verhängt. Nach der sogenannten Ausgabensteuerung dürfen Bestellungen ab einer bestimmten Summe nur noch mit Sondergenehmigung in Auftrag gegeben werden, so Reuters. Hintergrund sei, dass sich vor allem im Nahverkehr und bei der seit Jahren kriselnden Güterbahn die Lage noch zuspitze. Zugleich wolle der Konzern unbedingt den Anstieg der Schulden begrenzen, der dieses Jahr die 20-Milliarden-Euro-Grenze erreichen könnte. Interne Berechnungen hätten zudem ergeben, dass die Schulden bis 2023 ohne massives Gegensteuern bis auf 25 Milliarden klettern würden. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat der Bahn faktisch eine Schuldengrenze von 20,4 Milliarden Euro gesetzt.

Eine Bahn-Sprecherin wies daraufhin, dass bereits zur Halbjahres-Bilanz auf die wirtschaftlichen Herausforderungen hingewiesen worden sei. "Es ist es ein normaler unternehmerischer Vorgang hier gegenzusteuern. Ausdrücklich klar ist aber auch, dass an Maßnahmen für Qualität und Kundenzufriedenheit nicht gespart wird."


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...