Finanzen

Börsenwerte deutscher Konzerne brechen ein

Lesezeit: 2 min
29.12.2018 17:57
Deutsche Konzerne rutschen hinsichtlich ihres Börsenwerts im internationalen Vergleich deutlich ab.
Börsenwerte deutscher Konzerne brechen ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutschen Börsen-Schwergewichte haben im abgelaufenen Jahr im internationalen Vergleich massiv an Bedeutung eingebüßt. Nur noch der Softwarekonzern SAP und der Technologieriese Siemens finden sich zum Jahresende unter den hundert wertvollsten Unternehmen der Welt, wie aus einer Auswertung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (Ernst & Young) hervorgeht. Vor einem Jahr hatten noch sechs deutsche Konzerne in der ersten Börsen-Liga mitgespielt. An der Spitze der Rangliste löste der Softwareriese Microsoft im Endspurt den Computer-Konzern Apple ab, der noch im Sommer als erstes US-Unternehmen überhaupt auf einen Börsenwert von einer Billion Dollar gekommen war, aber im Jahresvergleich 17 Prozent an Wert verlor.

Der Absturz der Automobilindustrie und der sich anbahnende Abschwung in Europa kosteten Volkswagen, Bayer und BASF ihre Plätze unter den "Top 100". Vor allem die beiden Chemie- und Pharmariesen wurden an der Börse gebeutelt. EY-Deutschland-Chef Hubert Barth sieht auch die Handelskonflikte als Grund für die Probleme der deutschen Unternehmen: "Wegen ihres relativ kleinen Heimatmarktes und der starken Ausrichtung auf ausländische Märkte leiden sie eher unter den handelspolitischen Spannungen und Strafzöllen als etwa die US-Konzerne."

Die Allianz wurde ausgerechnet von Linde auf Rang 101 verdrängt. Der Industriegasekonzern sprang auf Platz 97, hat seinen Sitz nach der Fusion mit dem US-Rivalen Praxair nach Irland verlegt. Nicht einmal die Hälfte der 30 DAX-Konzerne kommt unter die "Top 300". Als einziger von ihnen steigerte der Sportartikelhersteller Adidas 2018 seinen Börsenwert.

Das einzige deutsche Unternehmen mit einem dreistelligen Milliarden-Wert ist inzwischen SAP (119,6 Milliarden Dollar). Vor einem Jahr schafften das - in Dollar gerechnet - noch fünf. Im weltweiten Vergleich reicht das für Platz 61. Siemens folgt mit 92,5 Milliarden Dollar (Schlusskurse vom 27. Dezember) auf Rang 89 und hat damit den Erzrivalen General Electric (63,2 Milliarden) deutlich distanziert. Der Industrieriese, vor zwei Jahren noch auf Platz zehn der teuersten Unternehmen der Welt, hat an der Börse seither mehr als drei Viertel seines Wertes verloren und schafft es gerade noch unter die "Top 150".

Dominiert wird die Weltrangliste weiter den Technologie- und Internet-Konzernen aus den USA. Microsoft, vor Jahresfrist noch af Platz drei, bringt es auf einen Börsenwert von 776,7 Milliarden Dollar, Apple kommt auf 741,0 Milliarden, gefolgt von der Google-Holding Alphabet (729,1 Milliarden) und dem Online-Händler Amazon (714,7 Milliarden). Acht der zehn wertvollsten Unternehmen der Welt kommen aus den USA. Auch die beiden chinesischen Vertreter Tencent (Platz sieben) und Alibaba (Platz acht) verdienen ihr Geld im Internet.

Der Exot unter den "Top Ten" bleibt die Beteiligungs-Holding Berkshire Hathaway von Investor Warren Buffett auf Platz fünf (491,6 Milliarden Dollar). Als einziger Industrie-Konzern hat es der Konsumgüter-Hersteller Johnson & Johnson auf Platz neun geschafft. Unter den "Top 100" zählt EY gerade noch sechs klassische Industrieunternehmen. Insgesamt kommen die 100 größten börsennotierten Konzerne der Welt auf einen Marktwert von 18 Billionen Dollar, das sind zehn Prozent weniger als Ende 2017.

Europas Nummer eins kommt aus der Schweiz: Nestle rangiert mit einem Börsenwert von 240,9 Milliarden Dollar auf Platz 16 der Weltrangliste. Auch die Pharmariesen Novartis (209,6 Milliarden, Platz 26) und Roche (204 Milliarden, Platz 29) behaupten ihre Plätze.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...