Deutschland

US-Senatoren treiben Sanktionen gegen Nord Stream 2 voran

Lesezeit: 1 min
16.05.2019 12:27
Im US-Kongress hat eine Gruppe von Senatoren ein Gesetz vorgelegt, um den Bau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 mithilfe von Sanktionsdrohungen zu stoppen.
US-Senatoren treiben Sanktionen gegen Nord Stream 2 voran

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im US-Kongress machen mehrere US-Senatoren mobil gegen die geplante Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Sie schlugen am Dienstag ein Gesetz vor, wonach Reise- und Finanzsanktionen gegen Unternehmen und Einzelpersonen verhängt werden können, die an dem Bau der Pipeline beteiligt sind, wie Reuters berichtet.

Damit das von den Republikanern Ted Cruz, John Barrasso und Tom Cotton sowie der Demokratin Jeanne Shaheen eingebrachte Gesetz in Kraft treten kann, müssen noch mehrere Hürden genommen werden. Zunächst müssen Senat und Repräsentantenhaus es verabschieden, und dann muss Präsident Donald Trump es unterzeichnen.

Nord Stream 2 ist die zweite Ostsee-Pipeline zwischen Russland und Deutschland. Dahinter steht der russische Staatskonzern Gazprom, der die Hälfte der geplanten Gesamtkosten von 9,5 Milliarden Euro stemmen soll. Die andere Hälfte finanzieren fünf europäische Energieunternehmen:

  • die BASF-Tochter Wintershall,
  • OMV sowie
  • Uniper,
  • Royal Dutch Shell und
  • die französische Engie.

Warum die USA gegen Nord Stream 2 sind

Die USA haben wiederholt Kritik an Nord Stream 2 geübt. Ihrer Auffassung nach macht sich Europa zu sehr abhängig von russischen Energielieferungen. Zudem wollen die Amerikaner mehr Flüssiggas nach Europa liefern. Doch dies kann aufgrund der hohen Transportkosten über den Atlantik derzeit nicht mit dem deutlich billigeren russischen Gas konkurrieren.

Anfang des Jahres hatte der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, erneut mit Sanktionen gegen an dem Pipeline-Projekt beteiligte Firmen gedroht. Sollten sich entscheidende Firmen infolge von US-Sanktionen tatsächlich aus dem Projekt zurückziehen, kann es mitunter sehr schwierig werden, einen angemessenen Ersatz zu finden. So sollen die USA Spezialfirmen ins Visier genommen haben, die auf dem Grund der Ostsee die Leitung verlegen.

 

Zu den Kritikern der Ostsee-Pipeline gehört auch Polen, das wiederholt einen Stopp der Bauarbeiten gefordert hat. Nach Ansicht der polnischen Regierung steht Nord Stream 2 im Widerspruch zu den Sanktionen gegen Russland. Zudem gefährde die Ostsee-Pipeline die Unabhängigkeit der Ukraine, die Russland dann nicht mehr als Transitland für sein Erdgas braucht.

Kürzlich hat die EU den Amerikanern bereits zugesichert, ihre Importe von US-Flüssiggas bis zum Jahr 2023 auf jährlich 8 Milliarden Kubikmeter zu verdoppeln. Auf diese Weise konnte die EU-Kommission drohende Sanktionen der USA etwa auf deutsche Autos abwenden. Eine zu starke Abhängigkeit von Russland will sie damit ebenfalls verhindern.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...