Kaum ein anderer Notenbanker steht so im Blickfeld wie EZB-Chef Mario Draghi. Geboren 1947 in Rom war er unter anderem in der zweiten Hälfte der 80er Jahre Exekutivdirektor der Weltbank und von 2006 bis Oktober 2011 Präsident der Banca Italia, bevor er im November 2011 das Amt des Präsidenten der Europäischen Zentralbank antrat.
Die sogenannte „Politik des billigen Geldes“ ist nicht erst seit der Finanzkrise 2007/2008 mit seinem Namen verknüpft. Der massive Kauf von Staatsanleihen (OMT) gehört dabei genauso zu Mario Draghis Geldpolitik wie die Niedrigzinsphase und die LTROs (Targeted Long Term Refinancing Operation).
Dass Mario Draghi vor seiner Karriere in der Europäischen Zentralbank auch für Goldman Sachs International gearbeitet hat, machte seine geldpolitischen Entscheidungen nicht weniger umstritten. Eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof hinsichtlich der Rechtmäßigkeit des Staatsanleihenkaufs der EZB wurde zu Mario Draghis Glück abgewiesen. Auch eine Verfassungsbeschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht wurde diesbezüglich zurückgewiesen.
Die im Gegenzug zur Geldschwemme angestrebten Regulierungen durch Stresstests und die Basel-III-Regelungen sind bis dato weder erfolgreich umgesetzt noch wirklich stringent organisiert.