Politik

In Griechenland boomt das Geschäft mit gefälschten Pässen

Lesezeit: 1 min
03.12.2015 23:26
Seit Beginn der Flüchtlingskrise hat sich in Griechenland ein neues Geschäftsfeld entwickelt: Der Menschenhandel floriert. Vor allem die Passfälscher operieren von Athen aus.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die griechische Polizei hat Anfang Oktober eine Gruppe von Menschenhändlern verdächtigt. Zwölf Verdächtige aus Pakistan, Ägypten, Irak und Syrien wurden verhaftet. Nach Angaben der Polizei haben die Verdächtigen dabei geholfen, mithilfe von gefälschten Pässen im großen Stil Flüchtlinge von der Türkei nach Westeuropa zu schmuggeln. Die Verdächtigten operierten in Athen und Kos. Der Großteil dieser Gruppe sei aber untergetaucht, heißt es.

Dieses Beispiel ist nur eines von vielen. Die griechische Zeitung Kathimerini deckt in einer Reportage auf, wie die Menschenhändler ihr Geschäft mit gefälschten Pässen aufziehen. Der erste Kontakt erfolgt über Facebook, dort gibt es gleich mehrere Seiten, die syrische Pässe anbieten.

Die Masche der Fälscher: Sie verwenden meist echte Pässe, Name und die Stempel werden nicht verändert. Das macht es für Zöllner schwer Manipulationen zu entdecken, da sie einen echten Pass in den Händen halten.

Besonders begehrt sind Pässe aus Syrien und Pakistan. Ein weiteres Plus ist, wenn bereits zahlreiche Ein- und Ausreisestempel im Stempel sind – etwa aus der Türkei. Dann würden die Zollbeamten weniger prüfen. Der Pass müsste lediglich mit dem Foto des Flüchtenden und einem neuen Einreisestempel aktualisiert werden. Das Foto schicken die Flüchtlinge meist via Facebook zu den Fälschern

Laut dem Kontaktmann der Kathimerini sind die Fälscher-Netzwerke grenzüberschreitend aktiv. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ländern sei unerlässlich. Erst kürzlich wurden in einem Paket am Athener Flughafen 4.000 gefälschte Aufenthaltsgenehmigungen entdeckt. Die Sendung kam aus China. Wenn ein Pass doch mal völlig gefälscht wird, dann kommt das Rohmaterial aus Bulgarien. In der Türkei und Syrien sitzen Hintermänner, die sich um die Stempel in den Dokumenten kümmern.

Weil die Fälscher am besten mit den gebrauchten Pässen arbeiten können, müssen die Flüchtlinge ein hohes Pfand hinterlassen. Gelingt die Flucht müssen die Dokumente zurückgeschickt werden. Nach Erhalt schicken die Fälscher den Flüchtlingen einen Code zu, mit dem der Pfand abgehoben werden kann.

Doch auch rund um die reine Fälschungsarbeit floriert das Geschäft: Den Flüchtlingen wird geraten, sich vor Anfertigung des Reisepass-Fotos rasieren zu lassen und ihre Kleidung anzupassen. Auch darauf haben sich einige Läden spezialisiert. Sie liegen laut der Zeitung in der Nähe einer belebten Einkaufsgegend in Athen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ampel-Aus: Wirtschaft fordert Steuersenkungen und das Lockern der Schuldenbremse
07.11.2024

Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen – all dies bot die Ampel-Regierung in den vergangenen Wochen nicht. Stattdessen gab es Zoff und...

DWN
Politik
Politik Nato-Generalsekretär Mark Rutte erwartet neue Geld-Debatte mit Donald Trump
07.11.2024

Der Streit um Verteidigungsausgaben brachte die Nato in der ersten Amtszeit von Trump zeitweise an den Rand des Abgrunds. Wird es nun noch...

DWN
Politik
Politik Kollateralschaden? Gesundheitsminister Lauterbach sorgt sich um seine Krankenhausreform
07.11.2024

Die Ampel-Koalition ist am Ende. Was wird nun aus noch laufenden Vorhaben? Der Gesundheitsminister will eine Großoperation trotz allem ins...

DWN
Politik
Politik Exportnation Deutschland im Tief: Das Land ist schlicht "nicht wettbewerbsfähig"
07.11.2024

Drohende US-Zölle und eine Bundesregierung auf Abruf: Schwere Zeiten für die deutsche Wirtschaft. Die jüngsten Konjunkturdaten machen...

DWN
Politik
Politik Ampel-Aus: Was dann? Wie geht's jetzt weiter?
07.11.2024

Wann finden die Neuwahlen statt? Das ist die drängende Frage, die Deutschland beschäftigt. Gestern kam es mit einem Paukenschlag zum...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Förderbank des Bundes: KfW vergibt weniger Fördermilliarden und macht mehr Gewinn
07.11.2024

Das Geschäft der Förderbank normalisiert sich nach mehreren Krisenjahren zusehends. Dennoch verdient die KfW Bankengruppe gut.

DWN
Politik
Politik Welche Projekte Kanzler Scholz bis Jahresende noch durchbringen will
07.11.2024

Die FDP geht raus aus der Regierung. Der Kanzler und die Minister von SPD und Grünen bleiben. Das macht es schwierig, wichtige Pläne noch...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz für Neuwahl in zweiter Januar-Hälfte - Kanzler Olaf Scholz blockt ab und bleibt stur
07.11.2024

Die Unionsfraktion fordert, der Kanzler solle spätestens nächste Woche die Vertrauensfrage im Bundestag stellen. Scholz lässt sich...