Politik

Kotau vor China: EU trickst Journalisten aus

Journalisten in Brüssel boykottieren das Treffen zwischen europäischen und chinesischen Vertretern. Grund sind aus ihrer Sicht massive Einschränkungen der Medienfreiheit im Zuge der Konferenz. Doch weder China noch die EU-Kommission wollen dafür verantwortlich sein.
19.09.2012 23:17
Lesezeit: 1 min

Das Treffen von chinesischen Politikern und Vertretern der Europäischen Union am Donnerstag in Brüssel wird weitgehend ohne Journalisten stattfinden. Grund dafür ist, dass sich China und die EU nicht über die Art einigen konnten, wie die Journalisten eingebunden werden sollen. Dies berichtet der Euobserver.

Ursprünglich hätte das Treffen im Gebäude des EU-Rats stattfinden sollen. Zu sämtlichen Veranstaltungen dort haben alle angemeldeten Journalisten üblicherweise uneingeschränkten Zugang. Bei einer eigenen Pressekonferenz können Journalisten dort normalerweise auch direkt Fragen stellen. Nun wurde das treffen allerdings in das Palais d'Egmont verlegt. China einigte sich dabei mit EU-Offiziellen darauf, dabei eine ausgesuchte Gruppe von chinesischen Journalisten zuzulassen. Für die europäischen Medien wären die europäischen Politiker zuständig gewesen.

Offiziell wird diese Einschränkung mit den eingeschränkten Platzverhältnissen im Palais l'Egmont begründet.

Doch die Interessenvertretung der Journalisten in Brüssel (Api) lehnten dieses Vorgehen ab: „Jede Vereinbarung um die Medienfreiheit zu umgehen, etwa indem das besuchende Land ein Vetorecht über Journalisten aus ihrem oder einem anderen Land hat, ist nicht akzeptabel“, teilte Api über seine Webseite mit.

Die EU-Kommission macht China für die Einschränkung der Pressefreiheit verantwortlich: „Wir haben zu diesem Thema eine Reihe von Treffen mit unseren chinesischen Partnern abgehalten. Aber es ist uns nicht gelungen, uns auf Rahmenbedingungen zu einigen, die eine Pressekonferenz, wie wir sie gerne gehabt hätten, ermöglicht hätten“, sagte eine Sprecherin.

China argumentiert, aufgrund des dichten Zeitplans wäre nicht genügend Zeit für eine Pressekonferenz mit einer Fragerunde für Journalisten. Über die Begründung der EU-Kommission zeigte man sich verärgert: „Wann immer es etwas gibt, das den europäischen Gewohnheiten nicht entspricht und die EU-Kommission von der Presse dazu befragt wird, beschuldigt sie China dafür. Ich bin darüber sehr verärgert“, sagte Wang Xining, die Sprecherin der chinesischen Botschaft in Brüssel dem Euobserver.

Bereits früher wurden Pressekonferenzen bei Treffen zwischen EU-Vertretern und chinesischen Politikern abgesagt, oder der Zugang für Journalisten eingeschränkt. Der Konflikt über die Handhabung der Presseberichterstattung hat die Stimmung vor dem diesjährigen Treffen jedenfalls getrübt und im Vorfeld bereits für angespannte Stimmung gesorgt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...