Aktuell: Flucht nach vorne: EU will europäischen Superstaat schaffen
Rumänische Behörden ermöglichen den Handel mit Staatsbürgerschaften für Menschen aus Moldawien. Mit einem rumänischen Pass bekommen die Personen aus dem Drittstaat auch Zugang zu sämtlichen Vorzügen einer EU-Bürgerschaft: Reisefreizügigkeit und eine Arbeitserlaubnis innerhalb der EU. Wie der Handel mit der EU-Bürgerschaft funktioniert, hat der EU-Observer recherchiert.
Weil Moldawien zwischen 1918 und 1940 ein Teil Rumäniens war, genehmigt die rumänische Regierung Moldawiern mit rumänischen Vorfahren auch die rumänische Staatsbürgerschaft. Diese Regelung wurde 1991 eingeführt, nachdem Moldawien von der ehemaligen Sovietunion unabhängig wurde. Seit damals wurden etwas 225.000 Moldawiern die rumänische Staatsbürgerschaft verliehen. Dies hat die Soros-Stiftung in Rumänien herausgefunden.
Besonders auffällig ist dabei, dass die Zahl der vergebenen Staatsbürgerschaften seit 2007 – dem Jahr des EU-Beitritts von Rumänien – kontinuierlich ansteigt. Bis 2007 soll dafür nur wenig Interesse geherrscht haben. Der Soros-Stiftung zufolge ist nach dem EU-Beitritt die Bearbeitungszeit solcher Anträge rapide gesunken.
Auch Menschen ohne rumänische Vorfahren können einfach an die nötigen Dokumente gelangen. Vor der rumänischen Bitschaft in Chișinău, der Hauptstadt Moldawiens, bieten Dokumentenfälscher an, für Geld die nötigen Unterlagen zu besorgen. Sie werben auch mit ihren guten Kontakten zu rumänischen Beamten.
In Moldawien ist es aufgrund der turbulenten Sowjet-Vergangenheit nicht schwer, einen gefälschten Nachweis über seine Vorfahren zu beschaffen. Sobald man den hat, werden von den rumänischen Beamten nicht mehr all zu viele Fragen gestellt, eine Staatsbürgerschaft wird dann relativ schnell erteilt.
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