Technologie

Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut

Google I/O 2025 bietet einen tiefen Einblick in die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz – von echten 3D-Videocalls bis hin zu KI-Agenten, die selbstständig Aufgaben übernehmen. Doch während die USA den Takt vorgeben, bleibt Europa außen vor.
01.06.2025 16:00
Lesezeit: 2 min
Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut
Demonstration von Prototypen einer Brille, die Informationen ins Blickfeld der Nutzer einblenden kann, bei der Entwicklerkonferenz Google I/O. (Foto: dpa) Foto: Andrej Sokolow

Vom Goldrausch zum KI-Rausch: San Francisco bleibt das Zentrum des digitalen Fortschritts

„Gold! Es gibt Gold im amerikanischen Fluss!“ – mit diesem Ruf begann 1848 der kalifornische Goldrausch. Heute ist das neue Gold: Künstliche Intelligenz. Inmitten des digitalen Epizentrums Kaliforniens, genauer gesagt in Mountain View, zeigte Google auf seiner Entwicklerkonferenz I/O 2025, dass es bei KI nicht mehr nur aufholt – sondern Maßstäbe setzt.

CEO Sundar Pichai präsentierte stolz Fortschritte mit dem KI-Modell Gemini, das nun OpenAI und Anthropic in mehreren Kategorien übertrifft. Noch eindrucksvoller: neue Funktionen wie „Gemini Live“, das die reale Welt durch die Smartphone-Kamera erkennt, oder der experimentelle „Agent Mode“, der komplexe Aufgaben übernimmt – etwa Wohnungssuche und Terminvereinbarung. KI, die nicht nur redet, sondern handelt.

3D-Telepräsenz und kreative KI: Google holt Science-Fiction in die Gegenwart

Besonders futuristisch: Google Beam. Die Weiterentwicklung eines früheren Projekts ermöglicht fast holografische 3D-Videotelefonie auf einem normalen Bildschirm – ohne VR-Brille, ohne spürbare Verzögerung. Die Grenze zwischen physischer Präsenz und digitaler Projektion beginnt zu verschwimmen.

Auch Googles Bild- und Videogeneratoren „Imagen“ und „Veo“ beeindruckten mit realitätsnahen Inhalten, synchronisierter Audioausgabe und filmreifer Qualität. Was vor Kurzem noch „Code Red“-Alarm bei Google auslöste – der Aufstieg von ChatGPT – ist heute Treibstoff für eine neue Innovationswelle.

Deutschland und die EU: Innovationshunger trifft Regulierungshürden

Während die neuen KI-Produkte in den USA bald oder bereits verfügbar sind, wird Europa warten müssen. Nicht aus technischen Gründen – sondern wegen regulatorischer Komplexität. Sundar Pichai betonte während einer Presse-Q&A: „Die EU sollte ihre Regeln vereinfachen, wenn sie möchte, dass europäische Verbraucher zeitnah Zugang zu unseren Innovationen erhalten.“

Für Deutschland, das sich als Technologie-Standort behaupten will, ist das eine Herausforderung: Wird das Land zum globalen KI-Nutzer – oder bleibt es Zaungast der nächsten digitalen Revolution?

Googles KI-Offensive ist ein Weckruf für Europa

Google zeigt, was möglich ist, wenn Kapital, Infrastruktur und Innovationsfreiheit zusammentreffen. Doch während Kalifornien in Sachen KI auf Überholspur geht, droht Europa ins Hintertreffen zu geraten. Wenn deutsche Unternehmen und Verbraucher an der Weltspitze teilhaben wollen, braucht es mutige Weichenstellungen – jetzt.

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