Digitalisierung: Aufbruch mit Milliardenvolumen
Die Europäische Union investiert massiv in den technologischen Umbau: Allein im Zeitraum von 2025 bis 2027 stellt Brüssel 1,3 Milliarden Euro für das Förderprogramm „Digitales Europa“ bereit. Im Zentrum stehen strategisch relevante Technologien wie Künstliche Intelligenz, Hochleistungsrechnen, Halbleiter, Cybersicherheit und digitale Kompetenzen – mit klarem Fokus auf die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen.
„Digitales Europa“ richtet sich an Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Forschungseinrichtungen. Ziel ist es, digitale Technologien flächendeckend einzuführen, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Die Förderprogramme greifen dabei gezielt in kritische Infrastruktur und Schlüsselbereiche ein.
Zentrale Technologiefelder sind:
- Künstliche Intelligenz (einschließlich generativer KI)
- Hochleistungsrechnen (HPC)
- Cybersicherheit
- Digitale Fähigkeiten
- Interoperabilität digitaler Systeme
- Halbleiter
Die Förderung erfolgt sowohl durch gezielte Projektmittel als auch durch den Aufbau europäischer Kompetenzzentren, Innovationsnetzwerke und Weiterbildungsakademien. Besonders unterstützt werden generative KI-Anwendungen, digitale Lösungen im Gesundheitswesen, Sicherheitsarchitekturen und Fachkräfteentwicklung.
Diese Maßnahmen sind für Unternehmen besonders relevant
Der Arbeitsplan für 2025–2027 sieht unter anderem folgende Förderbereiche vor:
- Zentren für digitale Innovation (EDIH): Unterstützen KMU bei der Einführung von KI, Cybersicherheitslösungen und Hochleistungsrechnern. Angebot: Technologietests, Schulungen, Expertenberatung. Budget: 273 Mio. Euro
- Apply AI Strategy: Förderung von generativer KI in Unternehmen und Behörden – inklusive Tests in realen Umgebungen. Budget: 104 Mio. Euro
- Datenräume (Data Spaces): Zugang zu sicheren, interoperablen Daten für die Entwicklung personalisierter digitaler Dienste. Budget: 200,6 Mio. Euro
- Digitale Identitäten: Aufbau vertrauenswürdiger digitaler Infrastrukturen (z. B. für E-Rechnungen, Unternehmensprozesse, Beschaffung). Budget: 147 Mio. Euro
- Chip-Fonds: Finanzierung von Forschung, Entwicklung und Kommerzialisierung neuer Halbleitertechnologien. Budget: 61,7 Mio. Euro
- Weiterbildungsprogramme: Gründung spezialisierter Akademien für KI, Quantencomputing, Virtual Reality und Halbleiterentwicklung. Budget: 125 Mio. Euro
Erste Ausschreibungen gestartet
Bereits im April hat die EU-Kommission die erste Ausschreibungsrunde im Rahmen des Programms gestartet – mit einem Volumen von 140 Millionen Euro. Die Einreichfrist läuft bis September.
Gefördert werden:
- Einführung generativer KI in Behörden
- Entwicklung digitaler Kompetenzen
- Ausbau des EDIH-Netzwerks
- sowie Maßnahmen gegen digitale Desinformation
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf KI-Pilotprojekten im öffentlichen Sektor. Diese sollen zeigen, wie europäische KI-Lösungen in Behörden konkret eingesetzt werden können. Gefordert sind nationale oder regionale Verwaltungseinheiten in länderübergreifenden Konsortien. Ergänzt werden können diese durch Universitäten, Forschungsinstitute oder zivilgesellschaftliche Organisationen.
Cybersicherheit im Fokus: Beispielprojekt CRACoWi
Ein Beispiel für ein bereits genehmigtes Großprojekt ist CRACoWi (Cyber Resilience Act – Compliance Wizard). Ziel ist die Entwicklung eines digitalen Assistenten zur Unterstützung bei der Einhaltung des EU-Cyberresilienzgesetzes (CRA).
Das Projektvolumen beträgt 8,4 Millionen Euro – davon 4,2 Millionen Euro EU-Kofinanzierung. Im Zentrum steht ein KI-gestütztes Werkzeug, das Unternehmen automatisiert bei der CRA-konformen Produktentwicklung und -zertifizierung begleitet – von der Planung bis zur Markteinführung.
Der Ansatz: Sicherheit by Design. Das Tool hilft Unternehmen dabei, Cybersicherheitsanforderungen systematisch umzusetzen – insbesondere KMU und Tech-Herstellern. Beteiligte Projektpartner kommen aus Deutschland, Griechenland, Zypern und weiteren EU-Ländern, darunter Regulierungsbehörden, Hersteller und Softwareentwickler.