Politik

EU-Milliarden für Digitalisierung: Diese Programme bringen Unternehmen nach vorn

Europa zahlt – und Unternehmen, die jetzt nicht zugreifen, verspielen ihre digitale Zukunft. Mit 1,3 Milliarden Euro will die EU ihre Wirtschaft fit machen für KI, Chips und Cybersicherheit.
24.05.2025 13:43
Lesezeit: 2 min
EU-Milliarden für Digitalisierung: Diese Programme bringen Unternehmen nach vorn
Nicht nur KI, sondern auch Halbleitertechnik soll im Zuge der neuen EU-Digitalisierungsoffensive gefördert werden. (Foto: dpa) Foto: Sebastian Kahnert

Digitalisierung: Aufbruch mit Milliardenvolumen

Die Europäische Union investiert massiv in den technologischen Umbau: Allein im Zeitraum von 2025 bis 2027 stellt Brüssel 1,3 Milliarden Euro für das Förderprogramm „Digitales Europa“ bereit. Im Zentrum stehen strategisch relevante Technologien wie Künstliche Intelligenz, Hochleistungsrechnen, Halbleiter, Cybersicherheit und digitale Kompetenzen – mit klarem Fokus auf die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen.

„Digitales Europa“ richtet sich an Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Forschungseinrichtungen. Ziel ist es, digitale Technologien flächendeckend einzuführen, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Die Förderprogramme greifen dabei gezielt in kritische Infrastruktur und Schlüsselbereiche ein.

Zentrale Technologiefelder sind:

  • Künstliche Intelligenz (einschließlich generativer KI)
  • Hochleistungsrechnen (HPC)
  • Cybersicherheit
  • Digitale Fähigkeiten
  • Interoperabilität digitaler Systeme
  • Halbleiter

Die Förderung erfolgt sowohl durch gezielte Projektmittel als auch durch den Aufbau europäischer Kompetenzzentren, Innovationsnetzwerke und Weiterbildungsakademien. Besonders unterstützt werden generative KI-Anwendungen, digitale Lösungen im Gesundheitswesen, Sicherheitsarchitekturen und Fachkräfteentwicklung.

Diese Maßnahmen sind für Unternehmen besonders relevant

Der Arbeitsplan für 2025–2027 sieht unter anderem folgende Förderbereiche vor:

  • Zentren für digitale Innovation (EDIH): Unterstützen KMU bei der Einführung von KI, Cybersicherheitslösungen und Hochleistungsrechnern. Angebot: Technologietests, Schulungen, Expertenberatung. Budget: 273 Mio. Euro
  • Apply AI Strategy: Förderung von generativer KI in Unternehmen und Behörden – inklusive Tests in realen Umgebungen. Budget: 104 Mio. Euro
  • Datenräume (Data Spaces): Zugang zu sicheren, interoperablen Daten für die Entwicklung personalisierter digitaler Dienste. Budget: 200,6 Mio. Euro
  • Digitale Identitäten: Aufbau vertrauenswürdiger digitaler Infrastrukturen (z. B. für E-Rechnungen, Unternehmensprozesse, Beschaffung). Budget: 147 Mio. Euro
  • Chip-Fonds: Finanzierung von Forschung, Entwicklung und Kommerzialisierung neuer Halbleitertechnologien. Budget: 61,7 Mio. Euro
  • Weiterbildungsprogramme: Gründung spezialisierter Akademien für KI, Quantencomputing, Virtual Reality und Halbleiterentwicklung. Budget: 125 Mio. Euro

Erste Ausschreibungen gestartet

Bereits im April hat die EU-Kommission die erste Ausschreibungsrunde im Rahmen des Programms gestartet – mit einem Volumen von 140 Millionen Euro. Die Einreichfrist läuft bis September.

Gefördert werden:

  • Einführung generativer KI in Behörden
  • Entwicklung digitaler Kompetenzen
  • Ausbau des EDIH-Netzwerks
  • sowie Maßnahmen gegen digitale Desinformation

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf KI-Pilotprojekten im öffentlichen Sektor. Diese sollen zeigen, wie europäische KI-Lösungen in Behörden konkret eingesetzt werden können. Gefordert sind nationale oder regionale Verwaltungseinheiten in länderübergreifenden Konsortien. Ergänzt werden können diese durch Universitäten, Forschungsinstitute oder zivilgesellschaftliche Organisationen.

Cybersicherheit im Fokus: Beispielprojekt CRACoWi

Ein Beispiel für ein bereits genehmigtes Großprojekt ist CRACoWi (Cyber Resilience Act – Compliance Wizard). Ziel ist die Entwicklung eines digitalen Assistenten zur Unterstützung bei der Einhaltung des EU-Cyberresilienzgesetzes (CRA).

Das Projektvolumen beträgt 8,4 Millionen Euro – davon 4,2 Millionen Euro EU-Kofinanzierung. Im Zentrum steht ein KI-gestütztes Werkzeug, das Unternehmen automatisiert bei der CRA-konformen Produktentwicklung und -zertifizierung begleitet – von der Planung bis zur Markteinführung.

Der Ansatz: Sicherheit by Design. Das Tool hilft Unternehmen dabei, Cybersicherheitsanforderungen systematisch umzusetzen – insbesondere KMU und Tech-Herstellern. Beteiligte Projektpartner kommen aus Deutschland, Griechenland, Zypern und weiteren EU-Ländern, darunter Regulierungsbehörden, Hersteller und Softwareentwickler.

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die fetten Jahre sind vorbei: Deutschlands Autoindustrie ist gegen den Baum gefahren
31.07.2025

Der Wohlstand des gesamten Landes ist bedroht: Deutschlands Vorzeigekonzerne verlieren an Glanz. Porsche, Mercedes und Audi rutschen bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW Aktie: Gewinn bei BMW bricht um mehr als ein Viertel ein
31.07.2025

BMW verdient im ersten Halbjahr fast ein Drittel weniger – und kommt dennoch vergleichsweise gut durch die Krise. Während Mercedes und...

DWN
Technologie
Technologie Bioprinting: Wie 3D-gedruckte Gewebe die Medizin revolutionieren
31.07.2025

Gewebe aus dem Drucker klingen wie Science-Fiction – und sind teils schon Realität. Forscherinnen und Forscher arbeiten weltweit an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ticketsteuer Luftverkehr: Bundesregierung verzichtet auf Senkung 2026
31.07.2025

Die Bundesregierung hält an der hohen Ticketsteuer im Luftverkehr fest – trotz wachsender Kritik aus der Branche. Eine kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Waffen auf Kosten der Wirtschaft: Russland vor dem ökonomischen Kollaps
31.07.2025

Russland steuert auf einen wirtschaftlichen Kipppunkt zu: Während Militärausgaben Rekordhöhen erreichen, kollabieren zivile Sektoren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führungswechsel bei Novo Nordisk: Hoffnungsträger unter Druck
30.07.2025

Novo Nordisk stellt die Spitze neu auf – mit Mike Doustdar übernimmt ein Mann mit Konzernkenntnis, aber vor allem mit enormer...

DWN
Technologie
Technologie Solaranlage auf dem Dach: Warum viele Betreiber kein Geld sehen
30.07.2025

Strom erzeugen und dafür kassieren – das ist die Idee hinter privaten Solaranlagen. Doch wer heute in Deutschland einspeist, muss...

DWN
Politik
Politik Waren die EU-Zusagen von Ursula von der Leyen an Trump leere Versprechen?
30.07.2025

Die EU hat den USA unter Trump Investitionen und Energieimporte in Billionenhöhe versprochen. Doch in Brüssel wächst der Zweifel: Die...