Wirtschaft

KI statt Ruhestand: Google-Mitgründer Brin kehrt zurück – jetzt wird’s ernst

Sergey Brin ist zurück – getrieben von der KI-Revolution. Google greift mit neuer Macht an, doch die Fehler der Vergangenheit sitzen tief. Jetzt zählt nur noch Tempo.
22.05.2025 17:44
Lesezeit: 2 min
KI statt Ruhestand: Google-Mitgründer Brin kehrt zurück – jetzt wird’s ernst
Sergey Brin arbeitet wieder täglich bei Google – getrieben vom KI-Boom. (Foto: dpa | Christoph Dernbach) Foto: Christoph Dernbach

Brin zurück im Tagesgeschäft – KI kennt keine Rente

Die Tech-Konferenz „Google I/O“ stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz – und brachte ein überraschendes Comeback: Sergey Brin, Mitgründer von Google, kehrt aktiv ins Tagesgeschäft zurück. Brin erklärte, dass er inzwischen nahezu täglich in der kalifornischen Konzernzentrale arbeite – angetrieben von den Herausforderungen der KI-Entwicklung.

„Kein Programmierer sollte derzeit im Ruhestand sein – sie sollten an KI arbeiten“, sagte der 51-Jährige bei einer Diskussion mit Demis Hassabis, dem Chef von Google DeepMind. Brin hatte sich 2019 aus der operativen Tätigkeit bei Alphabet zurückgezogen. Nun ist er zurück – und engagiert sich insbesondere bei KI-Projekten.

Dabei räumte Brin offen frühere Fehleinschätzungen ein. So bezeichnete er die 2013 eingeführte Datenbrille Google Glass als Fehler. Man habe damals die Herausforderungen in der Lieferkette unterschätzt und geglaubt, smarte Brillen ließen sich günstig produzieren. Heute, mehr als ein Jahrzehnt später, wagt sich Google erneut an diesen Markt.

Comeback der smarten Brille

Im Gegensatz zum damaligen Ansatz will Google diesmal lediglich die Software liefern: das neue Betriebssystem „Android XR“ für Geräte der erweiterten Realität (Extended Reality). Einen entsprechenden Brillen-Prototyp präsentierte der Hersteller Xreal während der Konferenz. Brin betonte, dass Design und Formfaktor künftig über Erfolg oder Misserfolg solcher Produkte entscheiden würden.

„Veo 3“: Googles Antwort auf Sora

Als eine der wichtigsten Neuheiten stellte Google das Tool „Veo 3“ vor – ein KI-System zur simultanen Erzeugung von Video und Ton. Laut Eli Collins, Vizepräsident bei Google DeepMind, ist „Veo 3“ in der Lage, physikalische Phänomene realitätsnah darzustellen, inklusive natürlicher Lippenbewegungen beim Sprechen.

Der Druck in diesem Marktsegment wächst: OpenAI-Chef Sam Altman hatte im März erklärt, das hauseigene Tool „Sora“ habe mit seinen Video-Generierungen derart viele Anfragen erhalten, dass die Rechenzentren unter der Last ächzten.

Neben „Veo 3“ präsentierte Google auch „Imagen 4“, eine neue Version des KI-Bildgenerators, sowie „Flow“ – ein Tool, das aus Textbeschreibungen filmartige Sequenzen erzeugt. Nutzer müssen nur Orte, Kamerawinkel und Stilistik angeben. Dennoch bleibt Google im Rennen um KI-generierte Bilder hinter der Konkurrenz zurück. Der Vorgänger „Imagen 3“ musste 2023 wegen historisch fehlerhafter Darstellungen vorübergehend vom Markt genommen werden.

„Gemini Live“ – der Assistent wird allgegenwärtig

Eine weitere zentrale Neuerung ist „Gemini Live“, ein Echtzeit-Interface für Googles KI-Chatbot Gemini. Rund 400 Millionen Menschen nutzen Gemini laut Google inzwischen monatlich. Mit den neuen Funktionen – darunter Kamera- und Bildschirmfreigabe – sollen Gespräche mit der KI noch intuitiver werden.

Schon in Kürze soll „Gemini Live“ tiefer in Google-Dienste eingebunden werden: Nutzer können dann etwa direkt Navigationshinweise über Google Maps abrufen oder Termine und Aufgaben über Calendar und Tasks erstellen lassen.

Zudem kündigte Google Updates für die Entwickler-Tools „Stitch“ und „Jules“ an – ein weiteres Zeichen dafür, dass der Konzern die KI als strategischen Mittelpunkt seiner Zukunft betrachtet.

Die Botschaft der diesjährigen Google I/O ist klar: Wer sich jetzt nicht mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt, verpasst die nächste technologische Revolution – ganz gleich, ob Unternehmer, Entwickler oder einer der mächtigsten Internetpioniere der Welt.

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