Wirtschaft

Machtverschiebung im Silicon Valley: Yahoo und OpenAI als mögliche Käufer von Chrome im Visier

Die Marktaufseher in Washington erhöhen den Druck: Nach dem Urteil eines US-Gerichts, das Googles Suchmaschinengeschäft als illegales Monopol einstufte, könnte der nächste Schritt ein Paukenschlag werden – der erzwungene Verkauf des weltweit dominierenden Webbrowsers Chrome.
03.05.2025 17:13
Aktualisiert: 04.05.2025 10:03
Lesezeit: 1 min

Ein Gigant wankt – und die Erben stehen bereit

Chrome – mit rund zwei Dritteln Marktanteil unangefochtener Spitzenreiter unter den Browsern – könnte bald zum Zankapfel in einem der folgenreichsten Kartellverfahren der Tech-Geschichte werden. Während Google beteuert, die Nutzer würden sich freiwillig für seinen Browser entscheiden, werfen US-Staatsanwälte dem Konzern gezielte Marktverzerrung vor.

Im Vorfeld der nächsten Anhörung kristallisiert sich ein überraschendes Bild ab: Nicht nur etablierte Tech-Riesen, sondern auch neue Player aus dem KI-Sektor bringen sich in Stellung.

OpenAI, Yahoo und Perplexity: Ein neues Machtgefüge?

Besonders bemerkenswert: Neben dem KI-Vorreiter OpenAI mit frischen 40 Milliarden Dollar Kapitalreserven haben auch weniger präsente Akteure wie Yahoo sowie das KI-Start-up Perplexity Interesse bekundet. OpenAI spricht offen davon, mit Chrome ein "KI-gestütztes Browser-Erlebnis" schaffen zu wollen – ein deutlicher Hinweis auf die geplante Verschmelzung von Browser und generativer KI.

Yahoo wiederum, seit Jahren ein Schatten seiner selbst, könnte durch Unterstützung seines Haupteigners Apollo Global Management eine Rückkehr auf die große Bühne wagen. Der Plan: Chrome als Türöffner für ein Comeback im digitalen Ökosystem.

Perplexity, das seinen eigenen Browser entwickelt, sieht in der Übernahme eine Möglichkeit zur Beschleunigung der Produktentwicklung – und zur sofortigen Erschließung eines Milliardenpublikums.

Preisfrage: 50 Milliarden Dollar für ein digitales Monopol?

Der mögliche Preis ist gewaltig: Bloomberg und Branchenkenner wie DuckDuckGo-CEO Gabriel Weinberg taxieren den Wert von Chrome auf rund 50 Milliarden Dollar. Ein Preis, den sich nur eine Handvoll Akteure überhaupt leisten kann – oder leisten darf. Denn: Hinter dem Verkauf steht eine geopolitische Machtfrage über die Kontrolle der digitalen Infrastruktur.

Fazit: Chrome als geopolitische Schaltzentrale?

Was sich hier abzeichnet, ist mehr als ein gewöhnlicher Asset-Deal. Der Kampf um Chrome ist ein Kampf um digitalen Einfluss, um Datenströme und um die nächste Evolutionsstufe der Internetnutzung – dominiert durch KI. Ob OpenAI, Yahoo oder andere Tech-Schwergewichte: Wer Chrome kontrolliert, kontrolliert den Zugang zum Netz. Und das Justizministerium könnte damit ungewollt das Machtgefüge im Silicon Valley neu ordnen.

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