Wirtschaft

US-Zolldeal mit Japan: Trump präsentiert neues Handelsabkommen mit Japan

Die USA und Japan haben sich auf einen Zollkompromiss geeinigt – mit weitreichenden Folgen für Handel, Investitionen und Industrie. Doch was wie ein diplomatischer Erfolg wirkt, birgt auch Konfliktpotenzial: Können beide Seiten langfristig von diesem Zolldeal profitieren?
23.07.2025 16:44
Lesezeit: 2 min
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US-Zolldeal mit Japan: Trump präsentiert neues Handelsabkommen mit Japan
US-Präsident Donald Trump gestikuliert im East Room des Weißen Hauses: neues Handelsabkommen mit Japan (Foto: dpa). Foto: Julia Demaree Nikhinson

Trump verkündet US-Zolldeal mit Japan – Zollsatz gesenkt

US-Präsident Donald Trump hat ein neues Handelsabkommen mit Japan geschlossen. Wie er auf Truth Social mitteilte, wurde im Rahmen des US-Zolldeals mit Japan ein Zollsatz von 15 Prozent festgelegt. Noch Wochen zuvor hatte Trump Zölle in Höhe von 25 Prozent angedroht. "Dies ist der niedrigste Zollsatz unter den Ländern, die Handelsüberschüsse mit den Vereinigten Staaten haben", sagte Japans Regierungschef Shigeru Ishiba in Tokio. Der Nikkei-225 der Börse in Tokio reagierte mit kräftigen Kursgewinnen auf die Nachricht.

Seit dem 1. August gelten neue Zollsätze auf zahlreiche Importwaren, darunter auch Produkte aus der EU. Ob es vor Ablauf der Frist zu einer Einigung zwischen den USA und Europa kommt, ist bislang unklar. "Wir haben gerade ein gewaltiges Abkommen mit Japan abgeschlossen, vielleicht das größte Abkommen, das jemals geschlossen wurde", schrieb Trump. Niedrigere Zölle seien nur bei Öffnung des Marktes möglich. Andernfalls drohte er mit "viel höheren Zöllen". In einem weiteren Beitrag erklärte er, dass Indonesien nun seinen Markt für US-Produkte öffne.

Japan werde auf seine "Anweisung" hin 550 Milliarden US-Dollar (rund 470 Milliarden Euro) in den Vereinigten Staaten investieren, teilte der US-Präsident mit. 90 Prozent der Gewinne blieben in den USA, wo zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen sollen.

Handelsabkommen: Japan öffnet sich weiter

Japan werde sich stärker dem internationalen Handel öffnen, so Trump – darunter Autos, Lkw, Reis und weitere Produkte. Die im April eingeführten Zusatzzölle von 25 Prozent auf Fahrzeuge stellten einen der schwierigsten Punkte im US-Zolldeal mit Japan dar. Trump kritisierte, dass Japan zu wenige US-Autos importiere, verglichen mit der Anzahl japanischer Fahrzeuge, die in den US-Markt gelangen.

Die Wirtschaftszeitung "Nikkei" zitierte einen Beamten der japanischen Regierung, laut dem spezifische Zölle auf Fahrzeuge und Teile auf 12,5 Prozent reduziert würden. Zusammen mit dem bestehenden US-Autozoll von 2,5 Prozent ergibt sich eine Gesamtbelastung von 15 Prozent für importierte Fahrzeuge. Chefunterhändler Ryosei Akazawa konzentrierte sich auf die Reduzierung der Fahrzeugzölle, da dies Japans wichtigster Exportzweig im Handelsabkommen mit Japan ist. Premier Ishiba erklärte, dass das Abkommen keine Einfuhrquoten für japanische Autos in die USA vorsehe. "Wir haben Verhandlungen geführt, um zu schützen, was geschützt werden muss, und ein Abkommen zu erreichen, das den nationalen Interessen beider Länder entspricht", sagte er.

Die 50-prozentigen US-Zölle auf Stahl und Aluminium bleiben vom Handelsabkommen mit Japan unberührt.

Zollregelung auf dem Postweg

Vor rund zwei Wochen hatte Trump Japan schriftlich über neue Zölle informiert. Der Brief sah Abgaben von 25 Prozent auf alle japanischen Produkte ab dem 1. August vor. Der nun gültige US-Zolldeal mit Japan senkt diesen Zollsatz auf 15 Prozent – ein klares Zeichen für eine Annäherung. Laut japanischen Behörden umfasst das Handelsabkommen mit Japan nicht die bestehenden 50-prozentigen Zölle der USA auf Stahl- und Aluminiumimporte. Trump hatte verschiedene Zollbriefe mit unterschiedlichen Prozentsätzen an mehrere Länder verschickt. Eine Lösung im Zollkonflikt mit der EU steht derzeit noch aus.

Die EU-Kommission führt seit längerem Gespräche mit Washington. Trump hatte Zölle in Höhe von 30 Prozent auf EU-Importe ab 1. August angekündigt. Während beide Seiten nach Lösungen suchen, arbeitet die Kommission an einer Liste möglicher Gegenmaßnahmen, die den Mitgliedsstaaten zur Zustimmung vorgelegt werden soll.

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