Unternehmen

SAP-Stellenabbau: Europas führender Softwarekonzern SAP weiter auf Sparkus

Der SAP-Stellenabbau ist noch nicht abgeschlossen, der Sparkurs des Softwarekonzerns geht weiter. Neue Technologien wie KI verändern die Arbeitswelt bei SAP grundlegend. Trotz Investitionen in Deutschland bleibt eine zentrale Frage offen: Wie gelingt der Spagat zwischen Wachstum und Personalabbau?
23.07.2025 18:36
Lesezeit: 2 min

Kürzungen und SAP-Stellenabbau gehen weiter

Der bereits im Jahr 2024 vom Softwarekonzern begonnene SAP-Stellenabbau von 10.000 Arbeitsplätzen ist inzwischen abgeschlossen. Dennoch will das Unternehmen aus Walldorf weiterhin Kosten senken – in manchen Bereichen sollen aber auch neue Jobs entstehen.

Europas führender Softwarekonzern SAP verfolgt künftig einen kontinuierlicheren Kurs beim Personalabbau. Statt wie im Vorjahr große Kürzungsrunden umzusetzen, soll der Sparkurs langfristig angelegt sein. "Innerhalb eines Jahres können das dann ein, manchmal auch zwei Prozent der Stellen sein, die gestrichen werden", sagte SAP-Chef Christian Klein. "Die SAP wird insgesamt weiterhin beim Personal wachsen, allerdings nicht mehr so schnell wie der Umsatz – denn in Wachstumsfeldern schaffen wir auch neue Stellen." Bereits Anfang 2024 hatte SAP mit dem SAP-Stellenabbau von 10.000 Arbeitsplätzen begonnen, der inzwischen abgeschlossen ist. Trotz des Stellenabbaus ist die Mitarbeiterzahl mit knapp 109.000 etwas höher als Anfang 2024, als noch weniger als 108.000 Personen bei SAP beschäftigt waren. Große Einsparpotenziale sieht das Management bei Vertrieb und Softwareentwicklung.

SAP-Stellenabbau: KI soll Prozesse verschlanken

"Künstliche Intelligenz kann den Vertrieb unterstützen, etwa bei der Vorbereitung von Kundenterminen und deren Dokumentation. Es ist jedoch nicht so, dass künftig keine Menschen mehr im Vertrieb gebraucht werden", erklärte Klein. Der SAP-Stellenabbau betrifft daher nicht pauschal alle Abteilungen. SAP baut derzeit sein Partnernetzwerk unter anderem mit Unternehmensberatungen aus und überträgt Partnern bestimmte Geschäftsbereiche.

Der SAP-Stellenabbau bringe laut Klein auch Vorteile: "Das ermöglicht ein schnelleres Wachstum." Auch im Bereich Softwareentwicklung werden Aufgaben zunehmend automatisiert. Einige Tätigkeitsprofile würden daher weniger gebraucht. Andere Bereiche wie Datenanalyse und KI seien hingegen auf dem Vormarsch. "Es ist klar, dass jede Jobfunktion bei SAP durch KI verändert wird", so Klein.

Blick auf Deutschland-Investitionen: SAP-Chef warnt vor Regulierungsdruck

Trotz SAP-Stellenabbau plant der Konzern, seine Investitionen in Deutschland zu erhöhen. In den vergangenen fünf Jahren flossen rund 10 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Bis 2027 sollen die Investitionen um zwei Milliarden Euro aufgestockt werden, sagte Klein. SAP ist Teil der Investitionsoffensive der deutschen Wirtschaft, die ihre Projekte zu Wochenbeginn Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) präsentierte. "Wir investieren in Deutschland weiterhin am meisten – obwohl es nicht unser größter Markt ist und unser größter Entwicklungsstandort inzwischen in Indien liegt", so Klein. Der SAP-Stellenabbau beeinträchtigt diese Pläne offenbar nicht.

In Richtung Politik äußerte Klein Kritik: Auf europäischer Ebene bestehe dringender Handlungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf übermäßige Regulierung. "Wenn Europa diesen Kurs fortsetzt, wird die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Unternehmen – und auch die Europas insgesamt – stark leiden." "Wenn Datenschützer von uns verlangen, Offenlegungspflichten für Algorithmen in 400.000 Kundenverträge aufzunehmen, dann ist das extrem geschäftsschädigend", warnte Klein. EU-Regelungen für eine einheitliche Umsetzung seien grundsätzlich sinnvoll. "Aber stattdessen erleben wir ständig, dass Brüssel Regeln erlässt und die EU-Staaten noch eigene obendrauf setzen – oder auch umgekehrt. Das darf so nicht weitergehen." Der SAP-Stellenabbau könne durch solche politischen Unsicherheiten zusätzlich erschwert werden.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis fällt stark: Erinnerungen an 2011: „Kaufen und halten“ funktioniert nicht
23.10.2025

Ein Kurssturz beendet die Rekordrally des Edelmetalls und erinnert Anleger an bittere Verluste vor 13 Jahren.

DWN
Finanzen
Finanzen Gold im Portfolio: Experten diskutieren 15 bis 30 Prozent Anteil
23.10.2025

Gold ist wieder im Fokus der Investoren, doch viele halten bisher nur geringe Mengen. Eine Analyse historischer Daten zeigt, dass ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gewinneinbruch bei Kühne+Nagel: bis zu 1.500 Stellen weg
23.10.2025

Handelskrieg, hohe Zölle und der starke Franken setzen Kühne+Nagel zu: Der Umsatz bricht um sieben Prozent ein – und jetzt droht vielen...

DWN
Politik
Politik Steuerschätzung: Steuereinnahmen höher als erwartet - trotz Wirtschaftskrise
23.10.2025

Der Staat schwimmt im Geld: Bund, Länder und Kommunen können laut Steuerschätzung in den kommenden Jahren mit 33,6 Milliarden Euro mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Rally: Warum die Euphorie trügerisch sein könnte
23.10.2025

Der Bitcoin zieht wieder an, doch die Stimmung schwankt zwischen Euphorie und Panik. Während Anleger von neuen Rekorden träumen, warnen...

DWN
Immobilien
Immobilien Betongold in der Krise: Immobilienmarkt zwischen Zinsschock, Baukrise und Inflation
23.10.2025

„Jeder Mensch bezahlt im Laufe seines Lebens mindestens eine Immobilie. Und meistens ist es nicht die eigene.“ Dieser Spruch kursiert...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley in Bewegung: Amazon Web Services verliert Priorität bei Startups
23.10.2025

Das Silicon Valley steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Start-ups verschieben ihre Prioritäten und verändern die Nutzung klassischer...

DWN
Politik
Politik Reaktion auf den Ukraine-Krieg: US-Regierung verhängt Sanktionen gegen russische Öl-Firmen
23.10.2025

Trump drängt schon länger auf ein Ende des Ukraine-Kriegs, schwankt aber bei seinen Bemühungen darum. Nun verkünden die USA neue...