Moderne Sklaverei ist nach wie vor ein weitverbeitetes Problem. Vom Handel mit Menschen profitieren noch immer ganze Geschäftszweige. Sie verdienen an Transport, Verwaltung, Vermittlung und Ausbeutung von Menschen. Dies geht aus dem Global Slavery Index hervor. Der Bericht umfasst die Situation in 162 Ländern der Welt. Nach offiziellen Schätzungen liegt die Zahl der Sklaven weltweit noch immer bei etwa 30 Millionen. Die Dunkelziffer, so geben die Autoren des Berichts zu Bedenken, dürfte sogar noch deutlich höher liegen.
„Im Jahr 2013 hat moderne Sklaverei viele Formen und ist unter vielen Namen bekannt. Es geht dabei um Menschenhandel, Zwangsarbeit, Sklaverei oder Sklaverei-ähnliche Zustände. Letztere umfassen Schuldsklaverei, Zwangsheirat, den Verkauf und die Ausbeutung von Kindern und Kindersoldaten in bewaffneten Konflikten“, so die Autoren des Berichts.
In Afrika und Asien ist die moderne Sklaverei am weitesten verbreitet. Gemessen an der realen Bevölkerungszahl, gibt es die meisten Sklaven in Indien (13,3 Millionen), China (3 Millionen), Pakistan (2,1 Millionen), Nigeria (700,000), Äthopien (651,000), Russland (516,000) und Thailand (472,000).
Am wenigsten verbreitet ist die moderne Sklaverei dagegen in Island, Irland, Großbritannien, Neu Seeland, der Schweiz und Skandinavien. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass es in diesen Ländern keine Sklaverei gibt. Allein in Großbritannien werden mindestens 4,200 Sklaven vermutet, so die Autoren des Berichts.
Was die Verbreitung der Sklaverei weltweit anbelangt, liegt Deutschland auf Platz 136 von 160 Ländern. Europaweit ist die Lage in osteuropäischen Ländern wie Albanien, Tschechien, Serbien, Kroatien, Polen, Rumänien und Bulgarien sehr bedenklich. Deutschland liegt hierbei auf Platz 19 von 33 Ländern.
Moderne Sklaverei hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Autoren der Studie fanden dabei folgende Zusammenhänge:
Je höher die Korruption in einem Land ist, desto weiter ist Sklaverei dort verbreitet. Wenn die Strafverfolgung nicht funktioniert, haben Menschenhändler leichtes Spiel.
Je weiter entwickelt ein Land wirtschaftlich ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass seine Bürger Sklaven-ähnliche Zustände fürchten müssen. Dazu zählt unter anderem Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung und ein angemessenes Einkommen.
Je einfacher die Bürger eines Landes Zugang zu finanziellen Dienstleistungen haben, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass sie in die Schuldensklaverei rutschen. Wer keinen Zugang zu legalen Krediten hat, leiht sich Geld im kriminellen Milieu, um seine Lebenssituation zu verbessern.