Die US-Großbank JPMorgan befürchtet einen weiteren Abschwung im Kapitalmarktgeschäft. Die Einnahmen im Handel mit Anleihen und Aktien dürften im laufenden Quartal binnen Jahresfrist um rund 20 Prozent einbrechen, wie das Institut mitteilte. Diese Prognose basiere auf dem bisherigen Verlauf, der ein anhaltend schwieriges Umfeld und eine abnehmende Kundenaktivität widerspiegele. Bereits im ersten Quartal hatte vor allem ein schwaches Investmentbanking den Gewinn um ein Fünftel gedrückt. Auch bei den meisten anderen US-Großbanken aber auch der Deutschen Bank oder Credit Suisse lief dieses Geschäft zuletzt nicht rund.
Viele Anleihe-Investoren halten sich schon seit einiger Zeit zurück, weil sie unsicher sind über den weiteren Kurs der US-Notenbank Federal Reserve. Diese hatte den Markt lange Zeit mit Käufen gestützt und die Zinsen auf einem Rekordtief gehalten. In Europa kommt noch die große Frage hinzu, ob die Schuldenkrise wirklich schon überwunden ist. Außerdem hat die strengere Regulierung viele Geschäfte teurer gemacht.
Etwas optimistischer schätzt JPMorgan allerdings inzwischen die Belastung durch Rechtsstreitigkeiten ein. Die noch nicht abgedeckten Kosten dafür setzt das Institut inzwischen mit 4,5 Milliarden Dollar um 500 Millionen Dollar niedriger an.