Die teilverstaatlichte österreichische Krisenbank ÖVAG ist im ersten Quartal wegen hoher Kosten für ihre Verkleinerung tiefer in die Verlustzone gerutscht. Unter dem Strich stand ein Minus von 60,5 Millionen Euro nach 2,2 im Vorjahreszeitraum, wie das Volksbanken-Spitzeninstitut am Montagabend mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte die Bank, die zu gut 40 Prozent dem Staat gehört, von einem positiven Einmaleffekt profitiert, der nun wegfiel. Auch das laufende Jahr werde die Bank voraussichtlich "deutlich negativ" abschließen, bekräftigte das Institut.
Die ÖVAG hatte sich mit einer massiven Expansion verhoben und musste im Zuge der Finanzkrise mehrfach vom Staat gerettet werden. Bislang hat ÖVAG - inklusive Garantien - 1,35 Milliarden Euro an Hilfen erhalten. Im Gegenzug muss das Institut nun schrumpfen und soll künftig lediglich zentrale Dienstleistungen für die regionalen österreichischen Volksbanken erbringen.
Dieser Abbauprozess belaste das Ergebnis, weil die Einnahmen durch die Trennung von vielen Geschäftsbereichen deutlich schneller sinken als die Kosten, erklärte die Bank. Zuletzt hatte die ÖVAG den Verkauf ihrer Tochter in Malta bekanntgegeben und notleidende Kredite mit einem Volumen von 490 Millionen Euro bei der kriselnden Tochter in Rumänien abgebaut. Auch ihr Leasing-Geschäft will die ÖVAG noch im laufenden Jahr verkaufen. Ob eine Trennung von der Rumänien-Tochter wie von der EU verlangt bis Ende 2015 gelingt, ließ das Institut jedoch offen.
Die ÖVAG ist eine von sechs österreichischen Banken, die künftig direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt wird. Sie hatte sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, den bevorstehenden Stresstest ohne weitere Staatshilfen zu bestehen. 2011 war die Bank durchgefallen.
Aktuelle Kapitalquoten veröffentlichte das Institut nicht. Die Aufseher hatten der Bank eine Mindesteigenmittelquote von 13,6 Prozent vorgeschrieben, die die ÖVAG zuletzt mit einer Quote von 14,6 Prozent ohne Probleme erfüllen konnte.