Finanzen

Österreich: Krisenbank ÖVAG macht noch mehr Verluste

Die Österreichische Volksbanken AG ist im ersten Quartal mit 60,5 Millionen Euro tief in die Verlustzone gerutscht. Das Jahr 2014 werde die Bank "deutlich negativ" abschließen. Das ist gefährlich für den Steuerzahler, der die ÖVAG bereits einmal retten musste. Österreich droht neben der HGAA ein weiteres Banken-Desaster.
12.05.2014 22:28
Lesezeit: 1 min

Die teilverstaatlichte österreichische Krisenbank ÖVAG ist im ersten Quartal wegen hoher Kosten für ihre Verkleinerung tiefer in die Verlustzone gerutscht. Unter dem Strich stand ein Minus von 60,5 Millionen Euro nach 2,2 im Vorjahreszeitraum, wie das Volksbanken-Spitzeninstitut am Montagabend mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte die Bank, die zu gut 40 Prozent dem Staat gehört, von einem positiven Einmaleffekt profitiert, der nun wegfiel. Auch das laufende Jahr werde die Bank voraussichtlich "deutlich negativ" abschließen, bekräftigte das Institut.

Die ÖVAG hatte sich mit einer massiven Expansion verhoben und musste im Zuge der Finanzkrise mehrfach vom Staat gerettet werden. Bislang hat ÖVAG - inklusive Garantien - 1,35 Milliarden Euro an Hilfen erhalten. Im Gegenzug muss das Institut nun schrumpfen und soll künftig lediglich zentrale Dienstleistungen für die regionalen österreichischen Volksbanken erbringen.

Dieser Abbauprozess belaste das Ergebnis, weil die Einnahmen durch die Trennung von vielen Geschäftsbereichen deutlich schneller sinken als die Kosten, erklärte die Bank. Zuletzt hatte die ÖVAG den Verkauf ihrer Tochter in Malta bekanntgegeben und notleidende Kredite mit einem Volumen von 490 Millionen Euro bei der kriselnden Tochter in Rumänien abgebaut. Auch ihr Leasing-Geschäft will die ÖVAG noch im laufenden Jahr verkaufen. Ob eine Trennung von der Rumänien-Tochter wie von der EU verlangt bis Ende 2015 gelingt, ließ das Institut jedoch offen.

Die ÖVAG ist eine von sechs österreichischen Banken, die künftig direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt wird. Sie hatte sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, den bevorstehenden Stresstest ohne weitere Staatshilfen zu bestehen. 2011 war die Bank durchgefallen.

Aktuelle Kapitalquoten veröffentlichte das Institut nicht. Die Aufseher hatten der Bank eine Mindesteigenmittelquote von 13,6 Prozent vorgeschrieben, die die ÖVAG zuletzt mit einer Quote von 14,6 Prozent ohne Probleme erfüllen konnte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Vor diesen Herausforderungen steht der künftige Bahn-Chef
16.08.2025

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen - und übergibt dabei zahlreiche Probleme an seinen Nachfolger. Kann der erfolgreicher...

DWN
Technologie
Technologie Laser gegen Putins Drohnen: Europas Hightech-Antwort auf den Krieg
16.08.2025

Während russische Drohnen den Himmel über Europa testen, setzen die Ukraine und die EU auf eine futuristische Waffe: Laser, die für...

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Bankenaufsicht warnt: Drei Risiken können das Finanzsystem erschüttern
16.08.2025

Er führt Europas Bankenaufsicht – und sieht drei Gefahren, die selbst starke Institute ins Wanken bringen könnten: geopolitische...

DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...