Finanzen

Sparkassen nehmen Deutsche Bank vor US-Kritik in Schutz

Die ostdeutschen Sparkassen verteidigen die Deutsche Bank gegen US-Kritik. Der Präsident des Dachverbandes Emrich hält das Vorgehen der US-Behörden für „politisch motiviert“. Die Deutsche Bank muss den USA Milliardenstrafen wegen diverser Manipulationsskandale bezahlen.
20.08.2014 00:32
Lesezeit: 1 min

Die ostdeutschen Sparkassen brechen überraschend eine Lanze für die Deutsche Bank. Es vergehe seit einiger Zeit kaum eine Woche, in der die US-Behörden nicht mit drastischen Vorwürfen vor allem gegen ausländische Banken vorgingen, sagte der Präsident des Dachverbands OSV, Michael Ermrich, am Dienstag. Auch die Deutsche Bank sei Vorwürfen zu Buchführungsfehlern, mangelnder interner Kontrollmechanismen oder unzureichendem Risiko-Management ausgesetzt, die sehr öffentlichkeitswirksam verkündet würden. „Wir können uns manchmal des Eindrucks nicht erwehren, dass zumindest ein Teil des Vorgehens nicht allein aus Gründen wie Kundenschutz und Finanzmarktstabilität motiviert ist“, sagte Ermrich. „Ich bin davon überzeugt, dass die Angriffe auch politisch motiviert sein können.“

Man müsse sich fragen, ob die Politik sich hier nicht für die nationalen Interessen und gleichen Wettbewerb einsetzen sowie selbstbewusster auftreten müsse. Das Vorgehen der US-Behörden schwäche auf Dauer nicht nur die Deutsche Bank und alle heimischen Privatbanken. Letztlich wirke sich dies auch nachteilig auf das gesamte deutsche Drei-Säulen-Modell und damit ebenfalls auf die Genossenschaftsbanken und die Sparkassen aus. „Man muss aufpassen, wenn eine Säule von außen angeschossen wird“, mahnte Ermrich. „Unsere Wirtschaft ist viel zu vernetzt, als dass wir Kleineren uns freuen können, wenn es den Großen an den Kragen geht.“ Trotz aller Konkurrenz zwischen den einzelnen Sparten habe sich das Drei-Säulen-Modell für die deutsche Wirtschaft bewährt.

Neben diversen US-Hypothekenstreitigkeiten war die Deutsche Bank auch in den Skandal um die Manipulation von Zinsen und Währungen verwickelt. Schon jetzt kostet die Aufarbeitung der Vergangenheit nicht nur den deutschen Branchenprimus Milliardensummen. Auch andere europäische Großbanken werden damit im Wettrennen mit den mächtigen US-Rivalen gebremst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft: Welche Unternehmen Deutschlands Wachstum und Wohlstand produzieren
15.05.2025

Analyse des McKinsey Global Institute (MGI) zeigt: Statt Effizienzsteigerung in der Breite treiben nur wenige deutsche Unternehmen den...

DWN
Panorama
Panorama Mutterschutz, Veteranen, Strom - was sich im Juni ändert
15.05.2025

Während mit dem Sommer auch die Urlaubszeit beginnt, gilt für Besitzer von Wohnwagen und Wohnmobilen bald eine neue Pflicht – und...

DWN
Politik
Politik Rüstungsskandal bei der Nato: Verdacht auf Bestechung und Geldwäsche – Behörden ermitteln gegen Nato-Mitarbeiter
15.05.2025

Über die Nato-Beschaffungsagentur NSPA werden Waffensysteme und Munition im Milliardenwert eingekauft. Nun gibt es den Verdacht, auf...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gespräche in Istanbul: Nach neuem Sanktionspaket der EU - Putin kommt nicht
15.05.2025

Russlands Präsident Putin bleibt selbst den Friedensgesprächen in Istanbul fern. Was steckt hinter Putins demonstrativem Fernbleiben? Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeldlos um jeden Preis: Ist Schweden Vorbild oder Extremfall?
15.05.2025

Schweden hat sich in den vergangenen Jahren zu einem nahezu bargeldlosen Land entwickelt. Seit 2007 hat sich der Bargeldbezug im Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Alternative Investments – unverzichtbar, chancenreich und doch kein Allheilmittel
15.05.2025

Die Weltwirtschaft befindet sich im Umbruch: Globale Krisen, politische Polarisierung, Inflationsdruck und regulatorische Verwerfungen...

DWN
Politik
Politik Europa will Verteidigungspakt – aber Frankreich kämpft um Fische
15.05.2025

Am 19. Mai treffen sich erstmals seit dem Brexit die Spitzen der EU und Großbritanniens zu einem hochrangigen Gipfel in London. Ziel ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Daimler Truck-Aktie trotz Prognosesenkung an DAX-Spitze: Lkw-Bauer wehrt sich erfolgreich gegen US-Zölle
14.05.2025

Die Daimler Truck-Aktie trotzt schlechten Nachrichten, überrascht Anleger – doch bleibt der Aufwärtstrend stabil? Zwischen US-Zöllen,...