Deutschland

Alarm in Singapur: Die Reichen kaufen plötzlich keine Immobilien mehr

In Singapur, dem Finanzzentrum Südostasiens, fallen die Immobilienpreise auf breiter Front. Experten schauen allerdings besonders besorgt auf den chinesischen Immobilienmarkt. Die Preise sind mittlerweile unter dem Niveau von 2011, als die Immobilienkrise in China auf ihrem Tiefpunkt war.
04.09.2014 00:08
Lesezeit: 1 min

In Singapurs Luxussiedlung am Wasser, Sentosa Cove, fallen die Immobilienpreise massiv. Der Immobilienexperte Alan Cheong meinte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: „Es ist, als ob wir eine globale Finanzkrise hätten.“

Bereits letztes Jahr fielen die Preise in Sentosa Cove um 20 bis 30 Prozent. Im Juli diesen Jahres musste man dann für eine 4-Zimmer-Eigentumswohnung  noch umgerechnet 9200 Euro pro Quadratmeter zahlen – 43 Prozent weniger als 2012. Mit ein Grund für den Preisverfall ist, dass Singapur ein Programm einstellte, nach dem vermögenden Ausländern eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekamen, wenn sie umgerechnet sechs Millionen Euro in Singapur anlegten.

Doch auch außerhalb des Luxusressorts liegt Singapurs Immobilienmarkt brach. Seit September 2013 fallen die Preise und die Nachfrage nach Hypotheken liegt nun 40 Prozent unter der von 2013.

80 Prozent der Bewohner der Stadt leben in Wohnblocks, die vom staatlichen „Housing & Development Board (HBD)“ gebaut wurden. 90 Prozent haben eigenes Wohneigentum. Früher war es vielen möglich, seine günstig erworbene HBD-Wohnung mit einem guten Gewinn weiterverkaufen zu können. Der Erlös diente dann dazu, eine bessere Eigentumswohnung in einem Wohnhaus mit privatem Bauherrn zu kaufen. Doch ein solcher Aufstieg funktioniert nun nicht mehr.

Der Weiterverkauf öffentlicher Wohnungen ist seit dem Höchststand 2010 um 63 Prozent eingebrochen; denn auch die Preise für die HBD-Wohnungen fallen. Mit dazu beigetragen haben verschärfte Auflagen der Zentralbank Singapurs für die Vergabe neuer Hypotheken und strengere Bedingungen der HBD selbst. So dürfen die Käufer einer HBD-Wohnung nur noch 30 Prozent ihres monatlichen Einkommens für den Schuldendienst verwenden.

Singapur ist allerdings das Finanzzentrum Südostasiens und somit ein Gradmesser für die Entwicklung der gesamten Region. Auch weiter nördlich, in China, gibt der Immobilienmarkt Anlass zur Sorge. Mittlerweile fallen dort die Preise für Eigenheime und Eigentumswohnungen auf breiter Front. Im Juli verzeichneten 64 der 70 wichtigsten Städte fallende Preise. Das sind mehr als Ende 2011, als bereits viele befürchteten, die Immobilienblase in China würde platzen, was dann aber doch nicht geschah – vorerst!

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...