Politik

Schweden nervös: Unbekanntes U-Boot im Hafen von Stockholm aufgetaucht

In der Nähe des Seehafens von Stockholm ist ein unbekanntes U-Boot kurzzeitig aufgetaucht. Die schwedische Marine wurde alarmiert und startete in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine großangelegte Suchaktion in der Ostsee. Zuvor wurden russische Funksprüche aus Kaliningrad abgehört. Doch Russland dementiert jedwede Tatbeteiligung.
19.10.2014 00:10
Lesezeit: 1 min

In den Gewässern unweit der schwedischen Hauptstadt Stockholm wurde am Samstag ein bisher unbekanntes U-Boot gesichtet. Ein Bürger hatte den Vorfall beobachtet und das schwedische Militär informiert. Das Militär entschied sich dann für eine großangelegte Suchaktion in den Gewässern. Am Sonntag wurde dann der größte Einsatz dieser Art seit dem Kalten Krieg durchgeführt.

„Die Informationen des Bürgers sind sehr glaubwürdig. Nun liegt unser Fokus auf der Erhebung, Verarbeitung und Analyse von Daten“, zitiert DN.se den militärischen Operations-Leiter Jonas Wikström.

Bei der Suchaktion sollen fünf Korvetten der Visby-Klasse zum Einsatz kommen. Sie werden mit nichtmagnetischen Kunststoff-Laminat gebaut. Deshalb sind sie schwer zu erkennen für Radargeräte und Infrarot-Sensoren. Diese Visby-Korvetten umgehen auch hydroakustische Aufklärung durch U-Boote.

Die Vispy-Korvette verfügt über eine maximale Geschwindigkeit von umgerechnet 65 Kilometer Kilometer pro Stunde. Sie ist 73 Meter lang und 10,4 Meter breit. Ausgestattet ist sie mit einer 57 Millimeter-Kanone, acht Seeziel-Raketen, Wasserbomben, Torpedos und Granaten. Sie dienen der U-Boots-Kriegsführung und dem Flugabwehr-Kampf.

Außerdem werden Hubschrauber, Amphibienfahrzeuge und mehr als 200 Soldaten eingesetzt. Auch ein Kriegsschiff für die U-Boot-Jagd sei an der Aktion beteiligt.

Schon vor dem U-Boot-Vorfall hatte der schwedische Marine-Nachrichtendienst am Donnerstag ein Funkgespräch in russischer Sprache abgefangen, meldet die Zeitung Svenska Dagbladet. Das Funkgespräch war nicht verschlüsselt, da es auf einer offenen Funkfrequenz mitzuhören war.

Am Freitag wurde erneut ein Funkgespräch geortet. Diesmal war der Funkverkehr verschlüsselt. Diese Art der Verschlüsselung wird verwendet, um einen Eingriff von außen zu verhindern.

Doch auch verschlüsselte Funkübertragungen können nach Absender und Empfänger geographisch geortet werden. Der Absender wurde in Kanholmfjärden und der Empfänger in Kaliningrad geortet. Kanholmfjärden befindet südlich von Stockholm. Dort befindet sich ein Yachthafen.

In Kaliningrad sind hingegen große Teile der russischen Ostseeflotte, verschiedene Spezialeinheiten und Mini-U-Boote stationiert. Doch Moskau dementiert den Vorfall mit angeblicher russischer Beteiligung. Es gebe keinen Notfall mit einem russischen U-Boot, zitiert die Nachrichtenagentur ITAR-TASS eine Mitteilung des russischen Außenministeriums.

Der Vorfall weckt Erinnerungen an die Zeit des Kalten Krieges, als die schwedische Marine mehrfach mutmaßliche Sowjet-U-Boote vor der Küste verfolgte. 1981 lief sogar ein sowjetisches U-Boot tief in schwedischen Gewässern auf Grund.

Im Zuge des Ukraine-Konflikts sind auch die Spannungen zwischen Russland und den baltischen sowie den nordischen Staaten gewachsen. Im vorigen Monat sollen zwei russische Kampfflugzeuge in schwedischen Luftraum eingedrungen sein. In der vergangenen Woche warf Finnland der russischen Marine vor, ein finnisches Forschungsschiff in internationalen Gewässern gestoppt zu haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerhinterziehung: Zahl der Betriebsprüfungen geht seit Jahren zurück - das bringt Probleme mit sich
17.08.2025

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung ist immer wieder ein erklärtes Ziel der Politik. Doch in der Realität gibt es immer weniger...

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Vor diesen Herausforderungen steht der künftige Bahn-Chef
16.08.2025

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen - und übergibt dabei zahlreiche Probleme an seinen Nachfolger. Kann der erfolgreicher...

DWN
Technologie
Technologie Laser gegen Putins Drohnen: Europas Hightech-Antwort auf den Krieg
16.08.2025

Während russische Drohnen den Himmel über Europa testen, setzen die Ukraine und die EU auf eine futuristische Waffe: Laser, die für...