Die quantitative Lockerung (QE), die Entstehung von Negativ-Zinsen und das drohende Auseinanderbrechen der Eurozone belasten den Euro. Die Währung hat seit Mai 2014 gegenüber dem Dollar 20 Prozent an Wert verloren.
„Investoren flüchten zunehmend aus dem Euro in ihre eigenen Währungen. Das ist ungewöhnlich. In den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren sagten sich die Investoren: ,Wenn ich die richtigen Aktien habe, ist es unwesentlich, wie sich die Währung entwickelt‘“, zitiert die Financial Times den Chef-Analysten von Allianz Global Investors, Neil Dwane.
Nettokapital-Zuflüsse in die währungsgesicherten Anteilsklassen der europäischen Aktienfonds sind von 154 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 1,08 Milliarden Euro im Jahr 2013 und anschließend auf 5,23 Milliarden Euro im Jahr 2014 gestiegen.
Dwane wörtlich: „Vor drei Jahren hätte ich in den USA, im Nahen Osten und in Asien gesagt, dass europäische Aktien billig sind, eine hohe Ausbeute haben und der Euro eine starke Währung ist. Als ausländischer Investor, der außerhalb der Euro-Zone kommt, haben sie in allen drei Bereichen punkten können (…) Aufgrund Mario Draghis Kurswechsel kann ich zwar sagen, dass Europa immer noch günstig und ertragreich ist. Doch ich kann nicht mehr behaupten, dass es eine Basis für einen starken Euro gibt.“
Lediglich zehn der mehreren hundert britischen Investmentfonds, die in europäische Aktien investieren, bieten abgesicherte Anteilsklassen (Hedged-Anteilsklassen) an.
Der Leiter der Einzelhandels-Abteilung bei JP Morgan Asset Management, Jasper Berens, sagt: „Die Investoren treibt die Sorge um, dass die erzielten Gewinne aus europäischen Aktien aufgrund des Währungsverfalls wieder verloren gehen könnten. Wir sind der Ansicht, dass dies eine sehr reale Gefahr für Investoren ist.“
Die Erfahrungen mit QE in den USA, Japan und Großbritannien zeigen, dass sich die Aktienmärkte gut entwickeln. Doch auf die Währung hat sie keinen positiven Effekt. Paul Moore von PM Capital hält QE in der Euro-Zone für eine „Zeitverschwendung“. Es sei „besser, den Schwerpunkt auf Strukturreformen und die Regierungspolitik zu legen“, so Moore (Video am Anfang des Artikels).