Finanzen

DSGV: „Die Bank-Einlagen bei den Sparkassen sind sicher“

Lesezeit: 2 min
11.05.2015 00:32
Weil die rund 400 deutschen Sparkassen im Notfall füreinander einstehen, garantiert der DSGV die Kunden-Einlagen in unbegrenzter Höhe. Daher ist der DSGV entschieden gegen eine europäische Einlagensicherung: Die Gelder, die für die Absicherung deutscher Kundeneinlagen gedacht sind, dürfen nicht zur Rettung von Banken in anderen Ländern verwendet werden, so der Verband.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Deutsche Wirtschafts-Nachrichten: In Österreich verabschiedet sich der Staat aus der Einlagensicherung. Ist eine solche Entwicklung auch für Deutschland zu erwarten?

Stefan Marotzke: In Deutschland wird die Sicherung der Kundeneinlagen schon seit Langem von den unterschiedlichen kreditwirtschaftlichen Gruppen gewährleistet. Dabei verfügen die privaten Banken über eine Einlagensicherung und öffentlich-rechtliche Sparkassen beziehungsweise genossenschaftlich organisierte Banken über eine präventiv wirkende Institutssicherung.

Deutsche Wirtschafts-Nachrichten: Wie sind die Einlagen bei den Sparkassen gesichert?

Stefan Marotzke: Die Einlagen, die die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland bei einer Sparkasse haben, sind abgesichert - und zwar in unbegrenzter Höhe. Möglich ist dies, weil die 416 Sparkassen in einem hypothetischen Notfall füreinander einstehen würden. Durch diese Institutssicherung sind sämtliche Anlagen vollumfänglich abgesichert, auch die der gewerblichen Anleger. Würde eine Sparkasse in einer Region in Schwierigkeiten geraten, so würde sie durch die anderen Sparkassen der Region gestützt. Reichen die Mittel in einer Region zur Stützung nicht aus, wird dem Institut durch alle Sparkassen Deutschlands geholfen. Dieses präventive System verhindert, dass ein Institut insolvent wird. Statt die Einleger nach der Insolvenz zu entschädigen, wird über das Fortbestehen des Institutes die gesamte Kundenbeziehung geschützt.

Deutsche Wirtschafts-Nachrichten: Warum hat die Sparkasse die alte Regelung zur Einlagensicherung, wonach sich die Institute gegenseitig absichern, aufgegeben?

Stefan Marotzke: Das Gegenteil ist der Fall, die Sparkassen-Finanzgruppe hat in langen Verhandlungen erreicht, dass das präventive System der Institutssicherung auch in Zukunft unverändert fortbestehen kann – die Sparkassen halten selbstverständlich daran fest. Um aber überall in Europa gleiche Voraussetzungen garantieren zu können, verlangt Brüssel, dass kreditwirtschaftliche Gruppen, die ihre Kunden über eine Institutssicherung absichern, zusätzlich auch die Einlagensicherungsfunktion vorhalten. Damit soll sichergestellt werden, dass jedes Kreditinstitut in Europa im Ernstfall innerhalb von sieben Arbeitstagen in der Lage ist, seine Kunden bis zu einer Einlagenhöhe von 100.000 Euro zu entschädigen. Die Sparkassen erfüllen künftig diese gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen, auch wenn sie bei uns aufgrund der Institutssicherung nicht zur Anwendung kommen.

Deutsche Wirtschafts-Nachrichten: Sind die Einlagen bei den Sparkassen sicherer als bei anderen Banken?

Stefan Marotzke: Die Kundeneinlagen sind in unbegrenzter Höhe abgesichert, ein höheres Schutzniveau gibt es nicht.

Deutsche Wirtschafts-Nachrichten: Die EU will eine gemeinsame europäische Einlagensicherung, mit der Bankenunion ist ein erster Schritt getan. Werden sich die Sparkassen diesem Trend entziehen können?

Stefan Marotzke: Eine gemeinsame europäische Einlagensicherung, bei der Gelder, die für die Absicherung deutscher Kundeneinlagen gedacht sind, zum Schutz von Banken in anderen Ländern verwandt werden, gibt es nicht und wird es mit den Sparkassen auch nicht geben.

Stefan Marotzke ist Leiter der Kommunikation beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV).


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Neue EU-Kommission: Nach heftigen Streit auf „umstrittenes“ Personal geeinigt
21.11.2024

Nach erbittertem Streit haben sich die Fraktionen im EU-Parlament auf die künftige Besetzung der Europäischen Kommission geeinigt. Warum...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirecard-Zivilprozess: Ein Musterkläger für 8500 Aktionäre - Kommt eine Entschädigung für Aktionäre?
21.11.2024

Holen sich Wirecard-Aktionäre jetzt eine Milliarden-Entschädigung von EY? Viereinhalb Jahre nach der Wirecard-Pleite geht es vor dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Umfrage: Industrie bewertet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit miserabel
21.11.2024

Seit 1994 hat die Industrie ihre Lage nicht mehr so schlecht eingeschätzt, sagt das ifo Institut. Im EU-Vergleich stehen deutsche...

DWN
Panorama
Panorama Finnland startet Ermittlungen zum Kabelschaden in der Ostsee
21.11.2024

Nachdem die schwedischen Behörden bereits tätig wurden, hat nun auch die finnische Kriminalpolizei Ermittlungen zu einem Kabelschaden in...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...