Der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, will sich künftig für ein Renteneintrittsalter von 85 Jahren einsetzen. Der Wirtschaftswoche sagte er: „Traditionell galt das Lebensalter minus 15 Jahre als angemessenes Renteneintrittsalter. Die Rente mit 65 bis 67 passt heute dazu. Wenn nun die Lebenserwartung alle 100 Jahre um 25 zunimmt, also alle vier Jahre durchschnittlich um ein Jahr, so könnte man das Renteneintrittsalter entsprechend anheben – wenn Menschen eines Tages 100 werden, würde sich rein theoretisch ein Renteneintrittsalter von 85 Jahren ergeben.“
In diesem Zusammenhang sehen sich ostdeutsche Senioren durch ein ostzweigeteiltes Rentensystem ohnehin benachteiligt. Selbst in dem langen Zeitraum von 25 Jahren nach der Wiedervereinigung war es offenbar nicht möglich, dieses Problem zu lösen. Denn die Diskussion darüber hät stetig an (Video am Anfang des Artikels) Hauptproblem sind die im Vergleich zum Westen deutlich niedrigeren Löhne und Gehälter. Für die Berechnung der Rente werden sie generell um knapp 20 Prozent aufgewertet, um Altersarmut zu vermeiden. Bei einem einheitlichen Rentensystem entfiele auch dieser Vorteil (...) Die Bundesregierung hofft auf den Mindestlohn als Katalysator. Er soll dazu beitragen, dass sich bis 2020 die Einkommen angleichen und eine rechnerische Aufwertung entfallen kann. Das ist ein riskantes Kalkül. Geht es nicht auf, ist viel Vertrauen in die Politik verspielt.
Das Problem, dass immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Renten erwirtschaften müssen, bleibt eine ungelöste Aufgabe der Politik. Das Rentenniveau werde weiter sinken, die Gefahr der Altersarmut wird zwar beklagt, aber nicht gebannt.