Politik

Türkei: Polizei geht mit Gewalt gegen Demo von Homosexuellen vor

Lesezeit: 1 min
20.06.2016 00:57
Nach dem Verbot der Gay-Pride-Parade in Istanbul ist die Polizei in der türkischen Metropole am Sonntag gewaltsam gegen einige Dutzend Teilnehmer einer Demonstration für die Rechte Homosexueller vorgegangen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  

Die Beamten setzten nach Angaben eines AFP-Fotografen Gummigeschosse und Tränengas ein, um die Kundgebung aufzulösen.

Etwa 50 Anhänger der Homosexuellen-Bewegung und rund hundert Unterstützer nahmen an der Demonstration in der Nähe des Taksim-Platzes im Zentrum der Millionenmetropole teil. Sie sahen sich einem Sicherheitsaufgebot von mehreren hundert Spezialkräften gegenüber. Als diese gewaltsam gegen die Demonstration vorgingen, flohen die Teilnehmer in die umliegenden Gassen. Laut türkischen Medienberichten wurden zwei Demonstranten festgenommen.

Die Demonstranten hatten sich zuvor vor einem Büro der Homosexuellen-Bewegung nahe dem Taksim-Platz versammelt und dort die Regenbogenfahne aufgehangen – das Symbol der Bewegung der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBT). Ein Aktivist wurde von einem Polizisten daran gehindert, vor den anwesenden Journalisten eine Erklärung zu verlesen.

Vor der LGBT-Demo waren laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Dogan rund ein dutzend Homosexuellen-Gegner zum Taksim-Platz vorgedrungen. Sie seien von den Sicherheitskräften festgenommen worden. Einer der Demonstranten habe „Wir sind Ottomanen, wir wollen hier solche Leute nicht“, gerufen.

Die Demonstration mit dem Titel „Trans Pride“ fand im Zusammenhang mit der beginnenden LGBT-Woche in der Türkei statt, in deren Rahmen zahlreiche Veranstaltungen geplant sind. Die Istanbuler Behörden hatten am Freitag bekanntgegeben, die für kommenden Sonntag als Höhepunkt der LGBT-Woche geplante Gay-Pride-Parade zu verbieten. Die Behörden begründeten dies mit Sicherheitsbedenken, LGBT-Aktivisten werteten das Verbot als verfassungswidrig.

Erst am Samstag war die Polizei in Istanbul gewaltsam gegen eine Demonstration vorgegangen, bei der gegen die Stürmung eines Plattenladens durch Islamisten protestiert wurde. Die rund Angreifer hatten Kunden und Mitarbeiter des Ladens zuvor aus Ärger über deren Alkoholkonsum am Freitag attackiert. Die rund 500 Demonstranten, die gegen die Islamisten protestierten, wurden von der Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen auseinander getrieben.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...