Finanzen

Banken bereiten sich weltweit auf Massen-Entlassungen vor

Die Banken in Europa und den USA haben im vergangenen Jahr 100.000 Mitarbeiter entlassen. Alles deutet darauf hin, dass dieser Prozess noch nicht zu Ende ist. Auch China beginnt mit Entlassungen.
08.09.2016 00:54
Lesezeit: 1 min
Banken bereiten sich weltweit auf Massen-Entlassungen vor
Anteil risikogewichteter Aktiven an der Bilanzsumme verschiedener Banken in der Euro-Zone. (Quelle: Geschäftsberichte, eigene Berechnung)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Global tätige Banken in China und im Westen haben in den vergangenen Monaten tausende ihrer Mitarbeiter entlassen, um ihre Kosten zu reduzieren. Chinesische Banken haben allein im ersten Halbjahr insgesamt netto 35.000 Stellen abgebaut und zudem die Löhne gesenkt, berichtet die Financial Times. Besonders stark ausgeprägt sei der Abbau unter den größten Finanzinstituten des Landes ausgefallen. Die FT weist darauf hin, dass das gesamten vergangene Jahrzehnt fast ausschließlich von Neueinstellungen geprägt war, weshalb es sich bei Job-Daten des laufenden Jahres um einen echten Trendbruch handele.

Hauptverantwortlich für den Abbau seien stark geschrumpfte Gewinnmargen als Folge des weltweit tiefen Zinsniveaus. Im ersten Halbjahr stagnierten die Gewinne von Chinas Großbanken. Die Geldhäuser des Landes leiden zusätzlich unter vergleichsweise hohen Beständen an ausfallgefährdeten Krediten in ihren Portfolios.

„Banken sind mit engeren Zinsmargen und höherem Druck bei Kreditkosten konfrontiert, deshalb müssen sie die operativen Kosten besser kontrollieren, wenn sie ein marginales Gewinnwachstum erzielen wollen“, sagte ein Analyst aus Hong Kong.

Die Banken im Westen treiben den Stellenabbau noch aggressiver voran als ihre Konkurrenten aus China. Einer Analyse der Financial Times zufolge haben die elf untersuchten Großbanken aus den USA und Europa im vergangenen Jahr zusammen fast 100.000 Mitarbeiter entlassen.

Beobachtern zufolge werde dies in den kommenden Jahren in ähnlichem Tempo weitergehen. „Der Weg hier ist immer noch weit“, kommentierte ein Analyst der Beratungsfirma McKinsey. Er verglich den Niedergang des Finanzsektors mit den Anpassungen bei Automobil- und Telekommunikationsunternehmen. Diese hätten letztendlich etwa 40 Prozent ihrer Belegschaft entlassen müssen, um sich zu konsolidieren. Die beschriebenen 100.000 Stellenstreichungen repräsentieren etwa 10 Prozent der derzeitigen Belegschaft der elf Großbanken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Vor diesen Herausforderungen steht der künftige Bahn-Chef
16.08.2025

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen - und übergibt dabei zahlreiche Probleme an seinen Nachfolger. Kann der erfolgreicher...

DWN
Technologie
Technologie Laser gegen Putins Drohnen: Europas Hightech-Antwort auf den Krieg
16.08.2025

Während russische Drohnen den Himmel über Europa testen, setzen die Ukraine und die EU auf eine futuristische Waffe: Laser, die für...

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Bankenaufsicht warnt: Drei Risiken können das Finanzsystem erschüttern
16.08.2025

Er führt Europas Bankenaufsicht – und sieht drei Gefahren, die selbst starke Institute ins Wanken bringen könnten: geopolitische...

DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...