Die Verbindlichkeiten der italienischen Zentralbank gegenüber andere Zentralbanken des Eurosystems sind im August deutlich gestiegen. Sie nahmen vergangenen Monat um etwa 35 Milliarden Euro zu, wie aus einem Bericht der Banca d’Italia hervorgeht. Dies war nur geringfügig weniger als die größte bisher verzeichnete monatliche Zunahme. Die Verbindlichkeiten des italienischen Bankensystems gegenüber anderen Zentralbanken sind aktuell mit etwa 327 Milliarden Euro so hoch wie zuvor. Mitte 2012 – an einem der Höhepunkte der Eurokrise – lag dieser Wert knapp unter der Marke von 300 Milliarden Euro.
Größere Kapital-Verschiebungen im Target2-System, das die Zahlungs-Salden der Notenbanken des Eurosystems untereinander abbildet, dienen als Indikator für das Ausmaß an Unsicherheit, dass Investoren einem Land entgegenbringen. Dies gilt umso mehr, weil Italiens Leistungsbilanz positiv ist und die Quelle der Kapitalabflüsse deshalb wahrscheinlich im Bankensystem des Landes liegt. Dessen Stabilität wird durch große Bestände an ausfallgefährdeten Krediten bedroht. Zuletzt war die Banca Monte dei Paschi di Siena deswegen in den Fokus gerückt. Sie belegte beim Stresstest der EZB europaweit den letzten Platz. Derzeit wird verhandelt, wie eine Kapitalauffrischung im Umfang von 5 Milliarden Euro organisiert werden kann. Doch am Donnerstag ist der Chef der Bank zurückgetreten, die Kapitalerhöhung dürfte auf nach Weihnachten verschoben werden.
Auch im Juli stiegen die Verbindlichkeiten der italienischen Zentralbank. Als Erklärung hieß es damals, dass Ausländer italienische Anlagen abstießen, insbesondere Anleihen und damit, dass Italiener Investitionen im Ausland tätigten.