Politik

Lehrer in Spanien auf der Straße: Geld für Bildung, nicht für Banken!

Lesezeit: 1 min
23.05.2012 23:33
Zehn Milliarden Euro will die spanische Regierung im Bildungsbereich einsparen. Um dagegen zu demonstrieren sind in ganz Spanien Zehntausende auf die Straßen gegangen: Lehrer sollen gekündigt, Klassen vergrößert und Universitätsgebühren angehoben werden.
Lehrer in Spanien auf der Straße: Geld für Bildung, nicht für Banken!

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angesichts des extrem hohen Defizits hat das spanische Parlament vergangene Woche entschieden, im Bildungssektor Einsparungen in Höhe von rund 10 Milliarden Euro vorzunehmen. Die Gewerkschaften mahnen, dass dadurch beispielsweise 100.000 Vertretungslehrer ihre Arbeit verlieren könnten. Angesichts der mit 24 Prozent höchsten Arbeitslosigkeit in der EU, der Rezession und den stark angeschlagenen Banken sind die spanischen Bürger wütend, dass nun ausgerechnet an der Bildung gespart werden soll. Deswegen sind am Dienstag landesweit Zehntausende auf die Straßen gegangen.

Neben den Protesten kam es auch zu landesweiten Streiks: auf allen Ebenen der öffentlichen Bildung, vom Kindergarten bis zur Universität. Die Gewerkschaften bezeichneten den Streik als vollen Erfolg, 80 Prozent der Lehrer hätten teilgenommen. Das Bildungsministerium sagte, es seien lediglich 20 Prozent gewesen. Kritiker bemängeln, dass Milliarden Euro in die Banken fließen, während die Ausgaben für Schulen und Krankenhäuser drastisch reduziert werden.

Die Bildungsreform sieht unter anderem eine Erhöhung der Arbeitsstunden und die Erhöhung der Schüleranzahl in einer Klasse um durchschnittlich 20 Prozent vor, sowie eine Erlaubnis für die Universitäten, die Gebühren um 66 Prozent anzuheben. Dies dürfte auch die Studierenden treffen, die sich aufgrund der Situation des Arbeitsmarktes entschlossen haben, ihr Studium auszuweiten beziehungsweise zu vertiefen, statt arbeitslos zu werden.

Die spanische Regierung indes sagt, es sei eine Bildungsreform, die nicht nur Ausgaben kürzt, sondern auch versucht, die Effizienz und die Qualität zu erhöhen. Viele Regionen haben während der Boomjahre einige zusätzliche Universitäts-Campusse für Profilierungszwecke aufgezogen. Nun hat Spanien 79 Universitäten, die sich auf rund 236 Campusse verteilen, über 2.400 unterschiedliche Bachelor-Abschlüsse und mehr als 2.750 Master-Degrees anbieten. Zudem habe Spanien nicht eine einzige Universität, die es unter die Top 150 der Welt geschafft hätte, sagt José Ignacio Wert, Spaniens Bildungsminister. Und die Abbrecher-Quote liege mit 30 Prozent deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 16 Prozent. José Ignacio Wert schätzt, dass so Investitionen in Höhe von 2,96 Milliarden Euro jedes Jahr verloren gingen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
download.macromedia.com] name="src" value="[rt.com] />
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama Maul- und Klauenseuche zurück in Deutschland - steigen nun die Lebensmittelpreise?
10.01.2025

Maul- und Klauenseuche erstmals seit Jahren in Deutschland ausgebrochen. Der Erreger ist für bestimmte Tierarten wie Rinder hoch...

DWN
Technologie
Technologie Wiedergeburt der Dornier 328: Wie Deutschland lernt, wieder eigenständig Flugzeuge zu bauen
10.01.2025

Im bayerischen Oberpfaffenhofen wird derzeit ein Prototyp der D328 eco montiert. Noch 2025 soll das Nachfolgemodell der letzten...

DWN
Panorama
Panorama Reise-Schlichtungsstelle verzeichnet Rekord bei Beschwerden
10.01.2025

Nach Flugausfällen oder Verspätungen wenden sich Verbraucher häufig an die Schlichtungsstelle Reise und Verkehr. Sie vermittelte im...

DWN
Panorama
Panorama Trump Strafmaß-Verkündung: Was bedeutet das Urteil für ihn?
10.01.2025

Trump Strafmaß: Im New Yorker Schweigegeld-Prozess scheitert Donald Trump erneut vor dem Supreme Court. Mit der Verkündung endet ein...

DWN
Panorama
Panorama BGH-Urteil: Anom-Daten als Beweise gegen organisierte Kriminalität
10.01.2025

Organisierte Kriminalität: Der BGH lässt Chats als Beweise zu. Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass die von US-Behörden...

DWN
Panorama
Panorama Größerer Stellenabbau geplant an Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden
10.01.2025

Stellenabbau an deutschen Flughäfen: Leipzig, Dresden und andere Standorte stehen unter Druck, während Ryanair an kleinen Flughäfen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftslage Deutschland: IW-Studie mit düsterer Prognose
10.01.2025

Der Ausblick ist mies: Deutsche Wirtschaftsverbände beurteilen die aktuelle Lage in Deutschland als äußerst kritisch, der Ausblick auf...

DWN
Panorama
Panorama Musk-Weidel-Live-Interview: Handelt es sich bei der Übertragung von Elon Musk und Alice Weidel um eine unzulässige Parteispende?
09.01.2025

Tech-Milliardär Elon Musk spricht bei einer Liveübertragung auf X (ehemals Twitter) mit AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel - für...