Politik

Mehr als 300 Tote wegen technischem Fehler bei General Motors

Ein technischer Fehler in Fahrzeugen von General Motors kostete mehr als 300 Menschen das Leben, so US-Verbraucherschützer. Das Unternehmen wurde bereits 2001 auf den Defekt hingewiesen, begann jedoch erst 13 Jahre später mit einer Rückrufaktion. Dem Konzern droht nun eine Klagewelle.
14.03.2014 17:57
Lesezeit: 1 min

Durch fehlerhafte Zündungen bei GM-Fahrzeugen sind nach Angaben von US-Verbraucherschützern deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen als bislang angenommen. 303 Todesfälle gehen nach Auffassung des einflussreichen Center for Auto Safety auf den Defekt zurück - und nicht, wie von General Motors angegeben, lediglich ein Dutzend.

Hinzu kommt, dass der Autobauer erstmals auf die Probleme 2001 hingewiesen worden sein soll, aber erst 13 Jahre später im Februar 1,6 Millionen Fahrzeuge zurückrief. Die Opel-Mutter erklärte, der in der Nacht zum Freitag veröffentlichte Bericht der Organisation fuße auf „groben Daten“. Ohne eine genaue Analyse sei der Versuch, „daraus irgendwelche aussagekräftigen Schlüsse zu ziehen, pure Spekulation“.

Ob GM es dabei belassen kann, ist fraglich. Verbraucherschützer fordern bereits, dass der Konzern einen Opferentschädigungsfonds im Volumen von einer Milliarde Dollar einrichtet. Auch eine Klagewelle dürfte drohen.

Verkehrsminister Anthony Foxx sicherte eine „aggressive Untersuchung“ zu, ob GM der Regierung zu langsam die Probleme mit den Zündungen bei den Chevrolet-Cobalt-Modellen von 2005 bis 2007 und den Saturn-Ion-Baureihen von 2003 bis 2007 meldete. Die Fahrzeuge wurden überwiegend in den USA, Kanada und Mexiko verkauft. Die Staatsanwaltschaft von Manhattan nahm Strafermittlungen auf. Im US-Kongress wollen die zuständigen Ausschüsse im Repräsentantenhaus und im Senat Anhörungen ansetzen.

GM erklärte, seine eigene Untersuchung zu dem Thema dauere an. Bei den betroffenen Autos kann die Zündung demnach unbeabsichtigt während der Fahrt in die „Aus“-Position zurückspringen. Dabei können sich der Motor und elektrische Systeme abschalten, darunter die Airbags. GM liegen nach eigenen Angaben Berichte über 34 Unfälle vor, bei denen zwölf Menschen gestorben seien. Bis vor kurzem war GM davon ausgegangen, dass knapp 800.000 Fahrzeuge von dem Problem betroffen sind. Im Februar weitete das Unternehmen den Rückruf auf 1,6 Millionen Autos aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Intel-Aus in Magdeburg: Gerade noch rechtzeitig oder ein Scheitern für Deutschland?
27.07.2025

Intel wollte Magdeburg zum Zentrum der Chipfertigung machen. Milliardeninvestitionen, tausende Jobs – alles schien fix. Doch nun ist das...

DWN
Panorama
Panorama Bundesbank: Zunahme von Falschgeld festgestellt – worauf Sie achten sollten
27.07.2025

Gefälschte Banknoten tauchen in Deutschland immer häufiger auf – vor allem in alltäglichen Situationen. Die aktuelle Entwicklung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus mit Kalkül: Wie LVMH ein globales Markenmonopol formt
26.07.2025

70 Luxusmarken, Milliardenprofite und absolute Markenmacht: LVMH dominiert die Branche wie ein Imperium – und setzt auf Kontrolle statt...

DWN
Immobilien
Immobilien Möblierte Wohnungen: Rechte, Fallstricke und Pflichten
26.07.2025

Möblierte Wohnungen boomen – besonders in deutschen Großstädten. Doch was bedeutet das für Mietende? Zwischen Flexibilität, höheren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Coldplay-Kiss-Cam stürzt Astronomer-CEO: Was Unternehmen daraus lernen müssen
26.07.2025

Ein harmloser Kuss bei einem Coldplay-Konzert – und ein Tech-CEO verliert seinen Job. Wie schnell ein PR-Gau entsteht und was Ihr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Energieeffizienz-Förderung für KMU bleibt hinter Erwartungen zurück – das sollten Sie jetzt wissen
26.07.2025

Staatliche Fördermittel sollen Unternehmen dabei helfen, energieeffizienter und wettbewerbsfähiger zu werden. Gerade für KMU bieten sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Live kaufen, schneller liefern, besser binden: Der stille Aufstieg des Live-Shoppings
26.07.2025

Live-Shopping erobert E-Commerce: Influencer werden zu Verkäufern, Social Media zur Einnahmequelle. Wer jetzt nicht umdenkt, verliert. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollalarm ohne Kursrutsch: Was hinter der Marktreaktion steckt
26.07.2025

Trump hat mit 30 Prozent Strafzöllen gegen Europa gedroht – doch die Märkte zuckten nicht. Haben Investoren seine Taktik längst...