Die deutsche Wohnungsbau-Branche sieht ein Ende des Immobilienbooms voraus. Die verschärfte staatliche Regulation in Form von Energie-Standards und Mietpreis-Deckelung dämpfen die Investitionen im Immobilienmarkt. Vertreter der Branche rechnen zudem mittelfristig mit steigenden Zinsen, was die Darlehen für Bauprojekte verteuern würde.
Die Geschäftsaussichten der Wohnungs- und Immobilienfirmen trüben sich zudem wegen der geplanten Mietpreisbremse ein. Noch sei das Geschäftsklima zwar stabil, sagte der Präsident des Dachverbandes GdW, Axel Gedaschko, am Montag in Berlin. Aber vor allem verschärfte Regulierungen verdüsterten die Erwartungen der Firmen. Dazu gehörten die höheren Energiestandards bei Neubauten und die von der Regierung geplante Preis-Deckelung bei Neuvermietungen.
„Die Mietpreisbremse ist eine Investitionsbremse“, kritisierte Gedaschko. Denn letztlich führe dies zu weniger bezahlbarem Wohnraum in Ballungsgebieten und damit zu weiter steigenden Mieten.
Im Osten Deutschlands allerdings ist der Leerstand mit insgesamt 580.000 Wohnungen weiter hoch, so der GdW. Wegen des demografischen Wandels benötige Deutschland bis 2020 etwa drei Millionen altersgerechte Wohnungen, sagte Gedaschko. Er forderte neue Konzepte und Kooperationsformen zwischen der Wohnungswirtschaft und dem Pflegesektor.
Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) vertritt rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften etwa sechs Millionen Wohnungen, in denen über 13 Millionen Menschen leben. Der GdW vertritt damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.
Dennoch peilen die im GdW vertretenen Firmen für 2014 einen Anstieg der Investitionen um fast elf Prozent auf gut elf Milliarden Euro an. Für Impulse dürfte der Bedarf an Neubauten in vielen Großstädten sorgen. In Ballungsgebieten waren die Immobilienpreise zuletzt stark gestiegen und hatten dort zu Sorgen vor einer Überhitzung des Marktes geführt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte daher vor einer weltweiten Immobilienblase gewarnt. Die rasant steigenden Immobilienpreise in manchen Ländern - darunter Großbritannien, Schweden und Deutschland - geben Anlass zur Besorgnis (mehr hier).