Unternehmen

Banken-Abgabe: Sparkassen wollen nicht für Großbanken haften

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband will nicht den Ausputzer für die Großbanken spielen. Die europäische Bankenabgabe begünstige große Institute, klagt der Präsident des Verbandes, Georg Fahrenschon. Die kleinen und risikoarmen Institute müssten für die „Gefahrguttransporter unter den Banken“ zahlen.
22.07.2014 00:03
Lesezeit: 1 min

Als „nicht verursachergerecht“ kritisiert Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), den aktuellen Entwurf der EU-Kommission zur europäischen Bankenabgabe.

Eine gerechtere Verteilung der Beitragslast müsse bei der Größe und dem Risikoprofil eines Instituts ansetzen. Fahrenschon: „Die jetzt vorgeschlagene Spreizung reicht für eine angemessene Differenzierung keinesfalls aus. Der vom Risiko unabhängige Sockelbeitrag ist deutlich zu hoch, die Bestimmung und Gewichtung der Risikofaktoren ist nicht ausreichend.“

Fahrenschon kritisierte, dass der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission große Institute und konzentrierte Bankenmärkte begünstige. „Wir plädieren für die Einführung eines Freibetrages von 500 Millionen Euro bezogen auf die beitragsrelevanten Passiva für alle Institute. Auch bei der Umlage der Verwaltungskosten für den Abwicklungsfonds gibt es erheblichen Nachbesserungsbedarf“, sagte der DSGV-Präsident.

„Die EU-Kommission hat jetzt noch die Chance, die Weichen bei der Finanzmarktregulierung richtig zu stellen. Der EU-Abwicklungsfonds muss verursachungsgerecht aufgebaut werden. Man kann nicht kleine und risikoarme Institute für die ,Gefahrguttransporter unter den Banken‘ zahlen lassen“, so Fahrenschon.

Die EU will eine quasi Flatrate für alle Banken als Beitrag zur Rettungsfonds. Brüssel geht so auch auf Konfrontationskurs mit Deutschland. Die Bundesregierung will eine nach Risiko gestaffelte Abgabe, auch um die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken zu entlasten (mehr dazu hier).

Die Bundesregierung hat Mitte Juli ein Gesetzespaket zur Bankenunion auf den Weg gebracht. Darin wird die Haftung im Falle einer Bankpleite geregelt. Demnach werden zuerst Aktienhalter und Sparer nach dem „Bail-In“-Konzept zur Kasse gebeten. Danach soll der europäische Fonds zur Bankenabwicklung genutzt werden. Und schließlich soll der Rettungsschirm ESM für eine Refinanzierung von Krisenbanken herangezogen werden. Kritiker sehen enorme Schlupflöcher in den Gesetzen, so dass am Ende vermutlich doch Sparer und Steuerzahler für die Bankpleiten haften müssen (mehr dazu hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...