Das Feuergefecht mitten in der kanadischen Hauptstadt Ottawa hat am Mittwoch die US-Börse belastet. Der tödliche Angriff eines Unbekannten auf einen Soldaten im Zentrum der Metropole und der anschließende Schusswechsel im Parlamentsgebäude raubten den Anlegern in New York endgültig die Kauflust. Schon zuvor war nach den kräftigen Kursgewinnen der vergangene Tage wieder Vorsicht auf dem Parkett eingekehrt. Neue Quartalszahlen offenbarten Börsianern zufolge Licht und Schatten. Yahoo und Broadcomm waren nach den Zwischenberichten gefragt, Boeing und Biogen verloren dagegen in der Gunst der Investoren.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Verlauf zwischen einem Hoch von 16.653 und einem Tief von 16.459 Punkten. Er ging mit einem Minus von 0,9 Prozent auf 16.461 Stellen aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,7 Prozent auf 1927 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,8 Prozent auf 4382 Punkte nach. An der Börse im kanadischen Toronto schloss der Leitindex 1,6 Prozent leichter. In Frankfurt war der Dax zuvor mit 8940 Punkten 0,6 Prozent höher aus dem Handel gegangen.
Der Angriff in Kanada mit noch ungeklärtem Motiv ließ bei den New Yorker Anlegern die Angst vor drohenden Terrorattacken auch in den USA aufflammen, sagte John Canally, Chefökonom beim Anlagespezialisten LPL Financial. Wenn die Gewalt in Ottawa aber keinen terroristischen Hintergrund habe, könnten sich Anleger schon bald wieder auf Daten aus der Wirtschaft konzentrieren.
Diese Informationen einzuordnen, fiel den Börsianern am Mittwoch nicht leicht. „Die Berichtssaison ist durchwachsen, und die Weltwirtschaft macht den großen multinationalen Konzern Sorge“, sagte Bruce Bittles von der Anlagefirma Robert W. Baird & Co. „Aber die Tatsache, dass der Markt einige schlechte Berichte abschütteln konnte, zeigt auf welch guter Basis er derzeit steht.“
An der New York Stock Exchange wechselten rund 801 Millionen Aktien den Besitzer. 928 Werte legten zu, 2138 gaben nach und 121 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von knapp zwei Milliarden Aktien 701 Titel im Plus, 1988 im Minus und 121 unverändert.
An den US-Kreditmärkten blickten die Anleger vor allem auf die Verbraucherpreise, die im September leicht zulegten. Dies ließ es in den Augen vieler Investoren unwahrscheinlicher werden, dass die Fed ihre für 2015 geplante Zinswende hinausschiebt. Die zehnjährigen Staatsanleihen gaben auf 101-11/32 nach. Sie rentierten mit 2,2234 Prozent. Die 30-jährigen Bonds sanken auf 102-17/32 und hatten eine Rendite von 2,9943 Prozent.